25.10.2007

Ein Novum 2

Nachdem ich mich nicht mehr gemeldet habe, haben die es doch tatsächlich noch mal versucht:

[Original nach freundlicher Mail von einem freundlichen Verlag vorsichtshalber entfernt]

3690 Euro plus 369 Euro Mehrwertsteuer? Ein echtes Schnäppchen!

Nee, halt, wie hieß das nochmal, wo man viel zahlt und wenig bekommt?

24.10.2007

Die Borribles 2 - m Labyrinth der Wendel

Die Totgeglaubten sind nicht tot!
Ein mysteriöser Zettel, dass Sam das Pferd Hilfe braucht, macht die Runde und die alten Helden der Rumbeljagt (und ein Bagladeshi) machen sich auf, um nach dem Rechten zu sehen. Sie werden von der Borrible-Sondereinheit der Polizei einkassiert, können aber mit Hilfe eines Penners wieder entkommen. Von seiner Müllkippe aus steigen sie hinab in das Labyrinth der Wendel und entdecken, dass auch die anderen Teilnehmer der Rumbeljagt (minus dem deutschen Abenteurer, aber der taucht vielleicht in Buch 3 wieder auf ^__^) noch leben, und nach der Schatzkiste graben müssen, die Eisenkopf, der Chef der Wendel unbedingt wiederhaben will. Zoff offenbart sich als Eisenkopfs Bruder und will sich schrecklich an ihm rächen und am Grund der Grube kommt es dann auch zu einer epischen Schlacht zwischen den beiden. Das Ende ist dann nur noch als apokalyptisch zu bezeichnen. Der Schacht stürzt ein, Zoff stirbt und das Geld vermengt sich mit dem Schlamm und den toten Brüdern zu einer hoch aufsteigenden Abwassersäule, die beinahe alles mit sich reißt.

Die Borribles Bd.2, Im Labyrinth der Wendels ist mitreißender und glaubwüriger als Teil eins und noch härter an der Schmerzgrenze. Man meint fast den Dreck unterhalb Londons riechen zu können und der Penner auf dem Schrottplatz hat wirklich Manieren wie ein Penner. Sympathisch. Fast wünscht man sich dabei gewesen zu sein.

22.10.2007

Die Borribles 1 - die große Rumbel - Jagd

Die Borribles, Bd.1, Auf zur großen Rumbeljagd! Ein Buch von Michael De Larrabeiti.

An den Grenzen des Borrible-Gebietes in London taucht der Rumbel Timbuktu auf (ein rattenähnliches Wesen, groß wie ein 10-jähriger) und versetzt die Borribles in höchste Alarmbereitschaft. Ein Team von 8 jungen Kriegerinnen und Kriegern, die sich einen Namen verdienen wollen (sprichwörtlich, denn Namen und die damit verbundenen Geschichten sind fast das Wichtigste für die Borribles) wird ausgebildet und losgeschickt. Jeder erhält provisorisch den Namen von dem Rumbelanführer, den er ausschalten soll. Ihr Ausbilder schließt sich mit einem Geheimauftrag an und dann auch noch ein deutscher Abenteurer, der sich seinen 4. Namen verdienen will. Kaum sind sie los, treffen sie auf die ersten Schwierigkeiten. Die Wendels (ein Borriblestamm, der vorwiegend in der Kanalisation lebt) erregen ihr Misstrauen und kurz nachdem sie deren Gebiet durchqert haben, werden sie von einem Borrible-Räuber und seinem Sohn gefangen genommen und über Monate zum Klauen gezwungen. Sie schaffen es die beiden zu töten, zu entkommen und auch sein gequältes Pferd Sam zu befreien.

Gemeinsam machen sie sich auf zu den Rumbels und dringen in ihren Bunker ein. Reinkommen und im ersten Überraschungsmoment die gewählten Ziele auszuschalten ist einfach, aber rauszukommen ist schwierig. Der Deutsche stirbt, einige von den anderen werden schwer verletzt, aber Sam, das Pferd vor dem die Rumbels panische Angst haben (Pferde fressen Rumbels), haut sie raus. Leider werden sie wenig später von den Wendels gefangen genommen, die es auf das aus dem Rumbel-Bunker geklaute Geld abgesehen haben. Napoleon, der Wendel, der mit bei der Gruppe ist, befreit sie aber später und stirbt mit einigen anderen bei der Aktion.

Schönes Buch. Am Anfang gewöhnungsbedürftig, weil es weder zu Fantasy noch zu Kinderbuch noch zu sonstwas richtig passt. Vor allem weiß man nicht, wie man die Borribles und Rumbels in der Welt einordnen soll. Anscheinend wissen viele Menschen von diesen Kindern, die irgendwann durch das soziale Netz gerutscht sind und aufgehört haben zu altern. Das einzige, was sie von Kindern unterscheidet sind die spitzen Ohren. Schneidet man diese Ohren ab, werden sie wieder zu normalen Kindern.

Es bleibt bis zum Schluss spannend, vor allem, als die ersten Borribles sterben und man nicht weiß, wer durchkommen wird. Vielleicht nicht ganz rund, aber ungewöhnlich. Und die Gossensprache der Kleinen ist einfach herrlich. Verborribelt nochmal!

19.10.2007

The Voyage of the Space Beagle

The Voyage of the Space Beagle von A. E. van Vogt ist eines dieser Bücher, die man als "space opera" bezeichnet. Ich habe nie ganz verstanden, was Oper mit Science Fiction zu tun hat (Hawkwind und andere hin oder her), aber sei's drum, in Seifenopern kommt ja auch keine Seife vor.

Das Buch hat jedenfalls Spuren in der Geschichte der Science Fiction hinterlassen, vor allem der dritte Abschnitt "Discord in Scarlet".

Vier ursprünglich eigenständige Geschichten, die zwischen 1939 und 1950 in "Astounding" und "Other Worlds" erschienen sind, wurden hier zusammengefasst. Protagonist ist der Nexalist Dr. Elliott Grosvenor, eine Art Über-Wissenschaftler, der sich vor allem dadurch auszeichnet, dass er seine Kollegen auf dem Schiff durch Gedankenkontrolle vor ihrer eigenen Dummheit rettet. Und natürlich keinen Dank dafür bekommt.

Zwei der Geschichten "Black Destroyer" und "Discord in Scarlet" sind sich relativ ähnlich. In beiden dringt eine Lebensform die übermenschliche Fähigkeiten hatin das Schiff ein.

Coerl ist ein raubkatzenhaftes Wesen, mit Tentakeln an den Schultern, das Psi-Fähigkeiten hat und sich von Lebensenergie ernährt. Auch ansonsten benimmt es sich wie ein Vampir und dient als Vorlage für das "Displacer Beast" in D & D.

Ixtl hingegen ist ein uraltes Wesen, das die Vernichtung eines älteren Universums überlebt hat und danach so lange im All trieb, bis die Beagle des Weges kam. Es kann durch Wände gehen indem es seine Atomstruktur auflöst und schnappt sich eine Hand voll Besatzungsmitglieder, um seine Eier in ihnen abzulegen. Klingt wie aus "Alien"? Dazu gleich...

In beiden Fällen hat Grosvenor die rettenden Einfälle, weil die Wesen bestimmten Entwicklungsstufen zugeordnet werden können. Im Buch sind das Frühling bis Winter. Zu einem gewissen Grad ist also bekannt, wie sie handeln werden. Ixtl zum Beispiel rechnet nicht damit, dass die Menschen eine schwerwiegende Beschädigung ihres Schiffes in Kauf nehmen, um ihn los zu werden, weil er selbst zu sehr in den Kategorien von Land und Besitz denkt.

Ixtl war übrigends angeblich das Vorbild für den Xenomorph der Alien-Reihe und A. E. van Vogt hat 20th Century Fox deswegen verklagt.

"War of Nerves" handelt vom Kampf Grosvenors gegen eine außerirdische Vogelrasse, die geistigen Kontakt mit dem Schiff hergestellt und so unbeabsichtigt die ganze Mannschaft (bis auf Grosvenor) unter Gedankenkontrolle gebracht hat. Grosvenor nimmt Kontakt mit der Rasse auf und schafft es das Schiff freizubekommen.

"M33 in Andromeda" ist vielleicht die überraschendste der Geschichten. Wieder nimmt ein Wesen mit dem Schiff Kontakt auf, ist aber nicht greifbar. Das Raumsegment, durch das sich die Space Beagle bewegt, ist voller Dschungelplaneten ohne höheres Leben, deren Städte im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht worden sind.

Grosvenor muss die Mannschaft mit Gedankenkontolle dazu bringen ihm zu glauben, dass es sich bei dem Wesen - Anabis - um eine gasförmige Intelligenz handelt, die über den Raum verteilt ist und nur nach weiterer Beute sucht. Um zu verhindern, dass sie auch andere Galaxien verschlingt, lockt die Space Beagle Anabis ins leere All hinaus, wo sie schließlich verhungert.


Die Ideen für die Außerirdischen sind nicht schlecht, aber manches wiederholt sich und die Intrigen gegen die Mannschaft sind nicht so spannend zu lesen. Aber es ist nett in jeder Geschichte auch die Innenperspektive der Aliens mitzubekommen, die mächtige Wesen sind, aber letztendlich der menschlichen Zivilisation unterliegen.

Insgesamt wohl ein Klassiker der Science Fiction aber kein echtes Lesevergnügen.

17.10.2007

Alan Dean Foster

Und wenn wir schon bei Alan Dean Foster sind: Ich hab den Mann gefragt, ob er mir (und euch) einen Tipp für's Schreiben geben kann. Hier seine Antwort:

Read as much as you can of whatever genre you wish to write in, be it fiction or non-fiction. Nothing is worse than spending a year on a novel only to find out that the same central idea appeared in a story by, say, Ralph Milne Farley in Weird Tales in 1937. Learn proper manuscript format (it's easy). Always back-up everything, every day, to at least two different sources, and keep one in a separate location from your study/office/kitchen table. Write what you enjoy writing...which means what you enjoy reading.
And...good luck.
Alan F


Uh... da spricht jemand aus Erfahrung. Alan Dean Foster hat ungefähr 1000 Bücher geschrieben, unter anderem war er der Ghost-writer für das erste Star-Wars-Buch, hat an den Drehbüchern der Alien-Filme gearbeitet und ist sowohl auf dem Gebiet SciFi als auch Fantasy bewandert. Außerdem hat er eine nett anzusehende Internetseite mit vielen schönen Bildern von überall auf der Welt.

Also: Viel lesen, viel schreiben und die Sicherungskopien nicht vergessen!

Dark Star

Das Buch Dark Star bzw. "Reiseziel Ewigkeit" von Alan Dean Foster stammt aus dem Jahr 1974 und das merkt man auch. Ich sag nur: Hippies im Weltraum!

Die Dark Star fliegt seit drei Jahren durch das All auf ihrer Mission Planeten, die in Zukunft instabil und damit gefährlich werden könnten zu zerstören. Der Kommandeur wurde bei einem Unfall getötet und die verbleibenden Männer (Pinback, Doolittle und noch zwei an deren Namen ich mich nicht mehr erinnern kann) haben eigentlich überhaupt keine Lust mehr noch weiter durchs All zu gondeln.

Das Schiff hat allerhand Mängel und fällt von Tag zu Tag mehr auseinander und der Astronom kommt kaum noch aus seiner Beobachtungskanzel heraus. Aber sie haben nur noch zwei Bomben und die eine wurde soeben abgeworfen. Doch auf dem Überlichtflug zum nächsten Ziel passieren sie ein Energiefeld und ein kleiner Kommunikationslaser bekommt was ab. Nur der Astronom merkt was und geht los, um es zu reparieren. Zwischendurch wird einer der Männer beinahe von einem aufgelesenen „Maskottchen“ getötet, das ihm beim Füttern aus einem Käfig entwischt ist. (Sieht aus wie ein fleckiger Ball mit Beinen und ist mit Gas gefüllt.)

Als sie die letzte Bombe abwerfen wollen, löst diese sich nicht vom Schiff und fährt munter mit dem Countdown fort. Also geht Doolittle raus, um mit der Bombe "vernünftig" zu reden (Er fragt sie zum Beispiel woher sie weiß, dass eine Welt außerhalb ihres Denkens existiert) und tatsächlich hält sie den Countdown an und kehrt ins Schiffsinnere zurück. Als Doolittle aber ebenfalls zurück ins Schiff will, wird der Astronom aus der Luftschleuse gesaugt. Doolittle hinterher, aber dummerweise erkennt die Bombe in dem Moment, dass sie eigentlich Gott ist und geht mit den Worten „Es werde Licht!“ hoch.

Während der Astronom vom Phönix – Asteroidenschwarm mitgenommen wird, surft der wellenreitbegeisterte Doolittle auf einer Leiter aus dem explodierten Schiff auf den instabilen Planeten hinunter, wobei er verglüht.

Über die Qualität des Buches kann man sich streiten, aber der Film von John Carpenter wurde zum Kult. Wahrscheinlich vor allem wegen den philosophischen Gesprächen mit der Bombe und dem aufgeblasenen Strandball, der als außerirdisches Maskottchen diente. (Es sah wirklich nur aus wie ein Strandball an den man Beine geklebt hat.) Vielleicht aber auch, weil das Wort "Alien" hier zu seiner Bedeutung als Raumfahrer-mordendes Wesen gefunden hat.

Beides ist eine erfrischende Erfahrung. Erstens gibt es keine Helden, zweitens gibt es kein Happy End und einen Sinn gibt es wahrscheinlich auch nicht. Was will man mehr nach so vielen anderen seriösen, bedeutungsschwangeren Texten?

16.10.2007

Schubladenfüller 1- Wege

So, ich habe mir lange genug Zeit gelassen. Nachdem ich mir Anfang des Jahres in den Kopf gesetzt habe eine "Literaturzeitschrift" herauszubringen ist es jetzt endlich so weit und ich bringe sie heraus.

Einen Tusch bitte für die erste Ausgabe des Schubladenfüllers und alle Mutigen, die mitgemacht haben:

Anja Thalheim (Hans im Glück), Michael Weyermann (Der Weg), Fırat Ceylan (Komşu - Nachbar), Lisa Prieske (Und so war es), Harry Sochor (Ikonenkriegerin in der Kirschblüte), Ze do Rock (Azucar und Cigarros) und Denise Pietzka (Welt ohne Zeit)

Copyrights der einzelnen Texte liegen bei den Autoren.

Schubladenfüller 1 - Wege

15.10.2007

Danielewski in Göttingen

Im nachhinein muss ich zugeben, dass ich ein wenig verrückt bin, aber das habe ich vorher auch schon gewusst. Da fahre ich von Moosburg bis nach Göttingen, nur um mich massieren zu lassen und Danielewski im Rahmen des Göttinger Literaturherbstes lesen zu hören und ein wenig mit ihm zu reden.

Ich halte mich ja normalerweise nicht für einen Menschen, der zu so was neigt, aber hier muss ich einfach zugeben, dass ich ein Fan von Danielewski bin.

Aber der Reihe nach. Die Lesung hat Abends begonnen, aber Anja und ich waren natürlich schon viel zu früh da und sind auch in den großen Saal ins Rathaus reingekommen. Da konnten wir gerade mal die bemahlten Decken und Wände bewundern, als auch schon Danielewski hereingekommen ist und man uns höflich wieder hinausgebeten hat. Also noch mal eine kurze Runde durch die Stadt und dann brav angestellt wie alle anderen auch.

Ich glaube, wenn ich mir das Publikum so angesehen habe, dann war ich der einzige Fan - vielleicht mal abgesehen von dem Professor (?) der durch den Abend geführt hat. Und so hat der Buchladen, der seinen Tisch aufgebaut hatte ein gutes Geschäft gemacht, denn die meisten mussten sich House of leaves erst mal kaufen. Ich hatte natürlich alles dabei, was ich von Danielewski hatte, mir fehlt nur noch "The fifty year sword". Nachdem es per Versand nicht mehr lieferbar war, habe ich es mir jetzt teuer bei ebay gekauft. Was tut man nicht alles...

Jedenfalls hat zuerst Christa Schuenke, die Übersetzerin zwei Stellen aus dem Buch vorgelesen (Die SOS/Fuck - Fussnote und Tom's Geschichte), dann Danielewski zwei Stellen (Minotaurus und die Geschichte des untergehenden Schiffes).

Er hat das vom Pult aus gemacht und während er nach vorne trat und angekündigt hat, dass er jetzt diese und jene Fussnote lesen wird ist mir mit einem Mal aufgegangen, welchen Sinn Lesungen haben. Lesen können wir schließlich alle selber und die Stimme des Autors oder seine Meinungen zum Buch kann man in einem Interview auch einfacher bekommen. Aber eine Lesung ist wie ein Gottesdienst. Die Gemeinde versammelt sich, um den Worten des Meisters zu lauschen und etwas von seinem göttlichen Emanationen mitzubekommen.

Mir gings zumindest so, gebe ich offen zu. Er hätte auch aus einem Kochbuch vorlesen können und ich wäre glücklich gewesen...

Danach bei der Fragerunde hab ich dann gefragt, was vor House of leaves gekommen ist und er hat eine kleine Kindheitsgeschichte erzählt. Eigentlich wollte er schon immer Schriftsteller werden und hat als 9-Jähriger oder so seinen Eltern kund getan, dass er von nun ab jeden Tag eine Seite schreiben will. Das hat er dann auch getan und seine Eltern waren begeistert. Bis sie herausgefunden haben, dass er nicht etwa über "Hobbits und geflügelte Wesen in den Wolken" schreibt, sondern ein Buch mit dem Titel "Hellhole" in dem es um einen Sohn reicher Eltern geht, der im Drogensumpf untergeht.

Die Schule hat Danielewski dafür genützt sich auf dem Gebiet des Schreibens weiterzubilden und herauszufinden, was es schon gibt, und wie man darüber hinaus gelangen kann. Und natürlich hat er wie sich das für einen anständigen Schriftsteller gehört auch noch alles mögliche andere gemacht. Er war zum Beispiel im "Hollywood plumbing team" hat mehr schlecht als Recht Toiletten installiert und solche Sachen. Aber daneben hat er House of leaves auf seine Webseite gestellt (was damals noch eine kleine Herausforderung war) und hat dafür Visitenkarten gedruckt, die er in andere Bücher gesteckt hat. Und so wuchs langsam die Aufmerksamkeit...

Er hat 10 Jahre an dem Buch geschrieben und Christa Schuenke hat eineinhalb Jahre daran übersetzt. Und ich muss hier mal eine Lanze für Übersetzer brechen. Bestenfalls nimmt man sie nicht wahr, schlimmstenfalls fallen einem ihre Fehler auf, aber obwohl sie die Bücher, die sie übersetzen eigentlich neu schaffen müssen, bekommen sie nichts vom Ruhm ab. Und viel weniger vom Geld. Ich kenn mich da nicht so gut aus, aber Christa Schuenke hat gesagt, dass sie einen Kredit aufnehmen musste, um über die Runden zu kommen, während sie House of leaves übersetzt hat. Mutig.

Und dann kommen so Leute wie ich, die mit strahlenden Augen vor dem Autor stehen und sie keines Blickes würdigen...

Aber es war ein gutes Gefühl.

Und wenn Danielewski wieder in Deutschland ist und ich es einrichten kann bin ich wieder dabei.

Dann mit "The Fifty Year Sword"

11.10.2007

In meinen Taschen die Sterne wie Staub

1984 erschien "Stars in My Pocket Like Grains of Sand" von Samuel R. Delany und auf den üblichen Bücherflohmarkt-Wegen ist die deutsche Ausgabe (In meinen Taschen die Sterne wie Staub.) in meine Hände gelangt.

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin nur bis Seite 100 gekommen. Danach hab ich nur noch schnell den Rest durchgeblättert, was mir bestätigt hat, dass man es hier mit einem Stück nicht ganz einfacher Literatur zu tun hat. Literatur wohlgemerkt. Mit Anspruch. Im All. In der Zukunft.

Sehr verwirrend...

Im ersten Abschnitt des Buches geht es um die "Ratte" Korga, einen Menschen, der einer speziellen Behandlung unterzogen wurde, die seine Aggression und Sorgen eindämmt. Die Ratte ist nicht besonders schlau und wird als Arbeiter auf verschiedenen (Forschungs)Stationen eingesetzt, wobei die Behandlung mal besser mal schlechter, aber immer ziemlich mies ist.

Schließlich wird er von einer Frau gekauft (was eigentlich verboten ist) und in die Wüste entführt, wo sie ihm einen speziellen Handschuh anzieht, den man sich als futuristisches Wikipedia vorstellen kann. Sobald er den Titel eines Datenwürfels mit einem Buch sieht, vermittelt ihm das System in Windeseile den Inhalt des Buches. Das ganze nennt sich "general information" und kommt im ganzen weiteren Verlauf vor.

Darüber hinaus muss seine Befreierin enttäuscht feststellen, dass er schwul ist, was sie aber nicht daran hindert, trotzdem Spass mit ihm zu haben.

Schließlich wird er wieder eingefangen und zurück auf eine der Forschungsstationen gebracht, in der er beinahe stirbt, als der gesamte Planet bei einem Angriff (?) ausgelöscht wird. Seine Geschichte erstreckt sich bis dahin etwa über 40 Jahre.

Er wird vom Planeten gerettet und einem ebenfalls schwulen Diplomaten zugeteilt. Vor dem Hintergrund der politischen Verstrickungen des Universums, wird ihre Geschichte weitererzählt.

Delany nimmt kein Blatt vor den Mund. Nicht dass er so explizit schreiben würde wie P. J. Farmer z. B. in "Fleisch", aber er hat auch kein Problem damit, Sex als etwas ganz Normales darzustellen. Oder als etwas das seltsamen Regeln unterliegt. Auf manchen Planeten, darf man nur Sex haben, wenn man die passende Körpergröße hat...
Aber das ist auch schon das Einzige, womit ich etwas anfangen konnte. Dabei ist sein Ziel durchaus nobel: Eine fremdartige zukünftige Gesellschaft in einer entsprechend fremdartigen Weise darzustellen. So muss man jedes Mal misstrauisch werden, wenn man "er" oder "sie" liest. Auch "Mann" oder "Frau" haben nichts mehr mit dem Geschlecht zu tun, sondern eher mit der sexuellen Ausrichtung. Aber verstanden habe ich das nicht.

Aber zum Glück gibt es ja noch schlauere Menschen als mich und die Besprechungen des Buches, die ich gelesen habe, waren eigentlich durch die Bank positiv. Die meisten wollten sogar eine Fortsetzung.

Und was lernen wir daraus? Die Geschmäcker sind verschieden. Also macht euer Ding und lasst euch zwar Ratschläge geben aber nicht dreinreden. Und vor allem: Seid mutig, macht was Neues!

05.10.2007

Der dritte Mann

Ich habe vor Jahren mal Zwiespalt der Seele. von Graham Greene gelesen und auch wenn ich nicht mehr viel von der Handlung weiß, habe ich immerhin noch in Erinnerung, dass das Buch in einer kristallklaren Sprache geschrieben war und ich unbedingt mehr von diesem Mann lesen sollte, denn von ihm kann ich noch eine Menge lernen.

Irgendwie habe ich es geschafft, die Verfilmung von Der dritte Mann. bisher total zu verpassen, aber zumindest habe ich jetzt das Buch gelesen, von dem Greene schreibt, dass es nur als Skizze für den Film dienen soll. Damit man sieht, wie die Personen wirken und etwas von ihrem Hintergrund mitbekommt.
Und es liest sich tatsächlich wie eine Skizze, schwarz auf weiß mit angedeuteten Hintergründen. Aber eine gute Skizze!

Der Plot ist schnell erzählt: Ein Wildwest-Heftchenroman-Schreiber wird ins Nachkriegswien eingeladen, wo er erfährt, dass sein alter Freund, der ihn eingeladen hat, bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Aber schnell schleichen sich Zweifel daran ein und am Ende kommt es zum großen Show-down mit dem vermeintlich Toten, der in Medikamentenschiebereien verwickelt war.
Erzähler ist der ermittelnde englische Soldat, der den Schriftsteller mehrmals verhört und so die Handlung zusammensetzt, wo er sie selbst nicht miterleben konnte. Aber obwohl mehrmals zwischen "Ich" und "Er" hin- und hergewechselt wird, fällt der Bruch kaum auf.

Jetzt müsste ich nur noch den Film dazu gesehen haben...

Mein Giveaway für das Wochenende ist eine etwas längere Kurzgeschichte, die ich vor ettlichen Jahren geschrieben habe. "Engel in Ausbildung" ist als Reihe konzipiert, aber ich bin nicht über 2 fertige Texte hinausgekommen. Einer davon ist "Frau Holle"

01.10.2007

Juhuu, juhuu, juhuu

Juhuu, die erste: Seit gestern ist es offiziell und ich Gewinner des Elbenohren-Wettbewerbes von Susanne Gerdom. Danke an Kater Anton und natürlich Danke an Susanne. Sie wird mich fantasyfizieren und dann dergestalt in ihr nächstes Buch einbauen. Ich bin ja schon so gespannt, das wird sicher lustig.

Juhuu die zweite: Heute habe ich nach etwas Hin und Her meine Praktikumsverlängerung von der Werbeagentur bekommen bei der ich gerade arbeite. Das heißt ich darf erstmal einen Monat länger auf meinem Mac Werbung für Microsoft machen und auch ansonsten kreativ sein. Überhaupt scheine ich nicht der einzige angehende oder tatsächliche Schriftsteller zu sein, der seine Brötchen in der Werbebranche verdient. Typischerweise geht dem ein (meist abgebrochenes) Studium der Kunstgeschichte und / oder Germanistik, Anglistik, Philosophie oder Geschichte voraus also falls es euch so geht wie mir und es euch nicht schon als kleiner Drache klar war, dass ihr Feuerwehrmann werden wolltet, dann denkt mal drüber nach Werbetexter zu werden. Mit ein bissi Glück findet ihr auch eine Agentur, die euch nicht ausbeutet.

Juhuu die dritte: Ich hab den Moderne Schwertkunst - Herbstlehrgang überlebt. Wieder mal. Mit allen Fingern, minimalen Blessuren, nicht ganz maximalem Muskelkater und mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck. Was mich zu einer Übung bringt, die man auch auf das Schreiben anwenden kann: Mentales Training.

Ich habe eine kleine Übung entworfen, die ich "Wo ist die Uhr?" nenne.
Wenn ihr eine Szene schreibt ist euch wahrscheinlich von Anfang an klar, wie sie auszusehen hat. Und selbst wenn nicht, dann reimt sich der Leser schon zusammen, wie er sich das Ganze vorzustellen hat. Aber mit der einfachen Frage, wo die Uhr ist (oder auch ein beliebiger anderer Gegenstand) könnt ihr euch wirklich in die Szene hineinversetzen. Das ist am Anfang mühselig, denn man muss im Kopf immer wieder das Bühnenbild aufbauen, und manchmal auch überflüssig, aber man entdeckt vieles, das einem zuvor entgangen wäre. Vor allem gewinnt das Beschriebene an Anschaulichkeit hinzu. Also: Alltäglichen Gegenstand aussuchen. Ihn in der Szene suchen und finden. Losschreiben.

Mein Give-Away heute: Nur Ochs und Esel, eine Weihnachts-Kurzgeschichte, die ich mal für einen Wettbewerb geschrieben hatte.

Was ich so lese