23.08.2008

Ringwelt [Review]

von Larry Niven

übersetzt von Bodo Baumann

Das Buch ist eines der bekanntesten von Larry Niven und wird oft als Klassiker der Science Fiction empfohlen. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen. Das Buch ist bestimmt nicht schlecht, aber an "At the core", in dessen Anschluss die Geschichte spielt, und an einige andere von Niven kommt es nicht heran.

Wir erinnern uns an den Plot von At the core:

Beowulf Shaeffer bekommt einen Auftrag: Die Puppeteers haben ein neues Raumschiff gebaut, mit dem es möglich ist, innerhalb einiger Monate zum Zentrum der Galaxie zu fliegen. Da die Puppeteers Panik vor allem haben, was gefährlich ist, wird Schaeffer geschickt, der das Ganze zu einem PR-Erfolg machen soll. So macht er sich auf den Weg und gelangt tatsächlich zum Zentrum der Galaxie, wo er feststellen muss, dass die Galaxie von innen heraus explodiert. Die Strahlung breitet sich aus und wird in einigen Hunderttausend Jahren alles Leben in der Galaxie vernichten.
Als er von seiner Reise zurückkehrt stellt er fest, dass die Puppeteers alle Geschäfte geschlossen haben und mit unbekanntem Ziel verschwunden sind.

Sein Schiff, die "Long Shot" ist nun der Preis, der zwei Menschen (der 200jährige Louis Wu und seine Geliebte Teela Brown) und einen Kzin Namens Übersetzer dazu bewegen soll die Ringwelt zu erforschen, die die Puppeteers entdeckt haben. Ihr Begleiter ist der Puppeteer Nessus, der bei seinen Leuten als Verrückt gilt, weil er nicht mit der restlichen Rasse geflohen ist.

Der Deal kommt zustande und sie machen einen Abstecher zu den fünf Heimatplaneten der Puppeteers, die zu einer Schwerkraft-Rosette zusammengefasst mit einer Geschwindigkeit nahe an der des Lichts die Galaxie verlassen. Von dort aus geht es mit einem neuen Schiff weiter zur Ringwelt.


Dort werden sie von automatischen Abwehrsystemen getroffen, stürzen ab und versuchen einerseits herauszubekommen, was den Verfall der Ringweltzivilisation bewirkt hat und wie sie mit ihrem beschädigten Schiff wieder von der Welt weg kommen können.

Aber sie finden noch mehr heraus. Die Puppeteers tragen ihren Namen zurecht, denn seit vielen Generationen greifen sie in die Evolution von Menschen und Kzin ein, um sie nach ihren eigenen Vorstellungen zu verändern. Die Kzin sollen friedlicher werden, die Menschen mehr Glück haben. Deshalb ist auch Teela mit von der Partie. Sie hat zwar keine besonderen Fähigkeiten, aber das Glück sozusagen in ihren Genen verankert.
Deshalb findet sie auch schließlich (ein wenig unpassend finde ich) am Ende ihren wahren Traumprinzen auf der Ringwelt und bleibt dort.

Die anderen finden heraus, dass es ein einfacher Pilz war, der die Elektronik der Erbauer der Ringwelt zerrstörte und in einer Kettenreaktion die klügsten Köpfe der Gesellschaft auslöschte. Was blieb waren nur niedere Stufen der Evolution, die sich über die ganze Fläche der Ringwelt verstreute.

Man merkt einige Einflüsse von Frank Herbert, vor allem später, wenn es um die Macht der Sexualität und beeinflusste Evolution geht und auch von Grag Bears "Eon" und "Rama" von Clarke ist man nicht weit entfernt.

Im Vergleich zu diesen beiden anderen Büchern schneidet Ringwelt nicht so gut ab. Das liegt an den Charakteren, die einem die Reise zu dieser faszinierenden Welt ein wenig verleiden. Dass Teela zu einem Glückskind gezüchtet wurde ist mir zu unwahrscheinlich und auch die anderen Personen überzeugen mich nicht ganz.

Bleibt die Ringwelt selbst, die Meeresbuchten besitzt, die so groß sind, wie der Atlantik und deren Oberfläche im Inneren des Ringes dreimillionenmal größer ist als die der Erde. Dimensionen die man sich nicht vorstellen kann und die Niven auch nicht wirklich versucht anschaulich zu machen. Bei Rama und Eon wurde das besser deutlich.

Aber eine Idee fand ich so richtig gut: Auf der Ringwelt stoßen die Forscher auf Slaver-Sonnenblumen, rudimentär intelligente Geschöpfe, deren Blütenkelche das Licht der Sonne spiegeln und bündeln können, um damit alles in weitem Umkreis zu Asche zu verbrennen.

Wer einen wirklich guten Einstieg in das "Known Space"-Universum sucht sollte besser zuerst die Geschichtensammlung "Neutron Star" lesen.

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