13.04.2015

Terra Gaga

Ze do Rock ist auf eine Art und Weise authentisch, die ihn immer irgendwo zwischen MOLIP (more or less important person) und TUP (totally unimportant person) schwanken lässt.
Egal ob er über aktuelle Themen schreibt, wie in jede sekunde stirbt ein nichtraucher oder sich wie aktuell mit dem Programm "Terra Gaga" (am 09.04.2015 in München) auf die Bühne stellt: Seine Mischung aus Genialität & Gaga, Ernsthaftigkeit & Eselei passt in keine Schublade, wahrscheinlich noch nicht mal in einen Schrank.

Ze geht inzwischen stramm auf die 60 zu, aber das merkt man nur an manchen Witzen. Wenn er in seinen quietschgelben Hosen und im Hawaiihemd - pardon - Maritiushemd durch sein Programm stolpert und mit der Technik kämpft, versprüht er dabei eine Energie, die man wahrscheinlich auch dringend braucht, wenn man sich die ganze Welt anschauen will - und sei es nur die Flughäfen um gleich nach der Landung wieder abgeschoben zu werden.

Zu Höchstform läuft er auf, wenn er sich selbst zu mehr oder weniger ruhigem Dasitzen zwingt und aus seinen Werken vorliest. Netterweise wirft er den Text dabei gleichzeitig an die Leinwand, damit das Publikum zwischen Sigfridisch, Kauderdeutsch, Ultradeutsch und den anderen Sprachvarianten nicht den Über- und Durchblick verliert - ein aussichtsloses Unterfangen.
Das Schöne daran ist ja gerade, dass man am Schluss nicht mehr weiß, was man da gerade hört und was es bedeuten soll - allerdings kein Grund traurig zu sein.

Was aber die obligatorische Bewertung um so schwieriger macht. Der Auftritt im Schlachthof war die Premiere und jeder Zuschauer durfte für die einzelnen Programmteile (außer die Pause) Noten verteilen. Man kann sich also sicher sein, dass keine Aufführung von Terra Gaga so sein wird wie die vorangegangene.

Achso: Für mich persönlich ist Ze ein VIP.

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