18.04.2013

Gassi gehen


Auch wenn die Couch viel gemütlicher ist, als in die Schuhe zu schlüpfen: Es hilft nichts, ich muss raus. Die Kläfferei nervt und ich sehe ein, dass es auch für mich nur gut ist Gassi zu gehen. Wegen Bewegung und so. Ein wenig Smalltalk und der ein oder andere Flirt können auch nicht schaden.

Also schnapp ich mir die Leine, öffne die Tür - und steh erstmal alleine da, denn mein treuer Begleiter, der beste Freund des Mannes, ist heute mal wieder sehr ungeduldig und alles andere als treu. Wundert mich nicht, ich kenne es nicht anders. Macht nichts.

Ich versuche mein Glück ein paar Mal erfolglos mit Rufen und gebe es dann auf. Die Rentnerin von gegenüber guckt schon wieder so komisch und bestimmt hält sie mich für eine Art Ungeheuer, weil ich es nicht schaffe, hier für Disziplin und Ordnung zu sorgen. Die alte Hexe hat bestimmt einen vertrockneten Kanarienvogel im Käfig hocken, der schon seit Jahren keine Sonne mehr gesehen hat. Egal jetzt. Auf in den Park! Ich wette da werde ich fündig. Blöd nur, dass ich nicht auch geradewegs durch die Gärten rennen und zwischen den Sträuchern hindurchschlüpfen kann. Nein, ich muss brav um den ganzen Block gehen um zum Park zu kommen. Das sind die Momente, in denen ich mir ein Bisschen weniger Zivilisation wünsche.

Ah! Der Park. Meine Libido rennt unangeleint rum und pinkelt an alle Ecken, um ihr Territorium zu markieren. Es ist eine echte Freude ihr zuzusehen, ich bin mir sicher das wird ein toller Abend.
Libido, fragen Sie? Ach, hab ich nicht erwähnt, dass ich gar nicht mit einem Hund gassi gehe? Ich bitte Sie! Wegen so einem Köter geh ich doch nicht nach draußen. Was können die denn schon? 

Hunde apportieren brav Stöckchen, meine Libido jagt Muschis.


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