An diesem Blogeintrag sitze ich nun schon seit ein paar Wochen - zumindest in meinem Kopf.
Was ihn so schwierig macht ist die Notwendigkeit meine Entwicklung als Schriftsteller in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zu katalysieren, zu manifestieren und zu wasweißichnichtallessieren.
Reiche berühmte Schriftsteller mit viel Kohle haben's gut. Zumindest von dem Standpunkt aus gesehen, an dem ich jetzt gerade stehe. Nicht weil sie Geld haben - das macht die Sache angenehmer, aber nicht deshalb nicht erstrebenswerter - sondern weil sie sich nicht mehr so oft die Frage stellen müssen: "Warum mache ich das überhaupt? Für wen mache ich das überhaupt?"
Fans machen einem das Leben um einiges leichter könnte ich mir vorstellen. Ob sie einem das Schreiben leichter machen wage ich zu bezweifeln, aber dazu komme ich noch.
Ich habe nicht so viele Fans. Bisher habe ich mehr Freunde und Bekannte und das ist auch gut so. Aber es wirft ein Problem auf. Wenn ich nicht für meine Fans schreiben kann und nicht für meine Freunde schreibe (würde ich es tun, würde ich andere Bücher schreiben), für wen schreibe ich dann? Klarer Fall: Für mich selbst.
Warum mache ich das?
Weil ich denke, dass ich das wirklich kann. Ich denke ich kann wirklich schreiben. Aber ich bin klug genug um zu wissen, dass mir oftmals eine Sache abgeht, die ich gerade eben so nebenbei erwähnt habe: das Selbst. Es gehört mehr dazu als einfach eine Geschichte zu schreiben, um für sich selbst zu schreiben.
Für sich selbst schreiben hat etwas mit Meditation zu tun. Mit Selbstaufgabe und Egoismus zugleich. Es ist der Versuch sich weiß zu machen, dass ... ja, was? Dass man niemand anderen braucht? Dass die Kunst des Erzählens genug sein kann - alles was man braucht?
Das ist ein Irrtum. In meinem Fall ist es der Versuch meine Gebrechen in Gips zu packen und lustige Gesichter darauf zu malen. Jedes Gespräch, jeder Monolog (wozu ich auch Lesungen zähle) und jede ruhige Minute mit einem anderen Menschen sagt mir etwas über mich selbst. Über meine Arroganz. Über meine Unfähigkeit im entscheidenden Moment die Amphortas-Frage zu stellen: Woran leidest Du? Was ist Dir passiert? Was ist Deine Geschichte?
Oh, es nicht so, dass ich keine Fortschritte gemacht hätte. Ihr hättet mich mal sehen sollen, wie ich war als ich frisch durch die Pubertät gestolpert gekommen bin. Aber auch wenn ich inzwischen aufhören kann am Schorf zu kratzen gibt es Mückenstiche des Lebens, die mich bis heute beschäftigen. Die Abwesenheit von Träumen, die Anwesenheit von Menschen, die ich mangels eines geeigneteren Wortes als Lehrer bezeichnen möchte, die Ambiguität meiner Ambitionen und die Gleichgültigkeit mit denen ich ihnen meist gegenübertrete.
Allgemeinmenschliche Probleme, keine Frage. Luxussorgen, auf jeden Fall. Aber es gibt keinen Grund nicht offen zu sein und zu versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.
Meiner Erfahrung nach braucht das Leben manchmal nur ein wenig gebündelte Helligkeit, um einen Satz nach vorn zu machen, wie eine aufgeschreckte Kakerlake.
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