12.02.2011

Mexico Way

ein Roman von Damian Raven

Eigentlich hatte ich einen ausführlichen, ausgewogenen Text über dieses Buch geschrieben, aber ich hab grad keine Lust den Computer anzuschmeißen, auf dem ich OpenOffice installiert habe und hier gibt's nur Word.
Hä? Ich bin in meinem Geburtstagsurlaub in Berlin, deswegen fremder Computer, fremde Programme ...
Also nochmal. Mexico Way. Harry aus dem Bayerischen Wald ist die Hauptfigur. Ein bezeichnender Satz ist: Warum kommt eigentlich nicht jemand durch die Tür rein und erschießt mich? Er ist ein Looser, zumindest hält er sich dafür. Trinkt viel. Raucht viel. Hat keine Aussicht auf eine glänzende Karriere, will sich aber auch nicht mit weniger zufrieden geben. Hält sich für einen, der zu spät geboren wurde. Zu spät, um dich zu einer Gereration zu zählen, die etwas durchmachen musste oder versucht hat etwas zu bewegen. Zu spät um sich mit den großen Rebellen zu identifizieren, aber auch nicht spät genug, um sich nicht danach zu sehnen. Das Lebensgefühl der jungen Generation, die mit Techno und Hip Hop aufgewachsen ist, kommt ihm fremd vor, obwohl er das "Scheiß drauf, hab einfach Spaß!", voll unterschreiben kann.
Vielleicht wär das alles nicht so schlimm, wenn er andere Freunde oder mehr Frauen hätte. Aber die guten Frauen (Die mit den melonigen Russ Myer-Film-Brüsten) werden ihm von seinen Freunden ausgespannt (ergo: so gut können sie nicht gewesen sein).
Irgendwann reicht es ihm. Er beschließt seinen Mexico Way zu gehen, bzw. zu fahren. Einfach ins Auto und los nach Süden. Italien. Ein paar schwarze Nutten in Mailand, Suff am Garda-See, weiter nach Frankreich und schließlich Spanien.
Und tatsächlich: Es wird besser. Das Gejammere über die Kotigkeit des Lebens wird aufgelockert durch ein paar Beschreibungen von Land und Leuten. Aber nicht sonderlich. Genauso viel Raum nehmen Träume / Visionen im Drogenrausch ein, die zusammenhangslos durch den Text geistern. Kafka hätte eigentständige Textfragmente daraus gemacht, der "Bavarian Bukowsky" lässt sie unverdaut im Raum stehen.
Ah, ich könnte noch was über den Autor erzählen, aber das lass ich lieber. Googelt selbst, wenn ihr mehr wissen wollt.
Ich kann nicht behaupten, dass ich das Buch schlecht finde. Es ließ sich gut lesen. Kommt wahrscheinlich auf die Musik an, die nebenbei dabei läuft. Aber ich finde es auch nicht richtig gut. Ja, ein paar der Sexszenen und ein paar der Drogenerlebnisse haben eine gewisse Kraft, aber genau die fehlt der Handlung. Ein gut erfundenes New Yorker Ghetto ist mir lieber als ein authentischer Bayerischer Wald.
Trotzdem: Ich bin mir sicher, dass das Buch seine Leser finden wird. Es gibt genug, die sich davon angesprochen fühlen.

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