27.10.2008

Der Brief

Zu meiner kleinen Einführung in die Schriftstellerei ist mir noch ein Nachgedanke gekommen.

Eine der anspruchsvollsten und gleichzeitig am meisten unterbewerteten Formen des Schreibens ist der Brief bzw. die Email.

Nein, ich fange jetzt nicht von den "Leiden des jungen Werther" an oder all den anderen Briefromanen, die es gibt.

Ich meine den guten alten Brief. Briefe beinhalten so ziemlich alles, was man auch bei Schreiben von Romanen berücksichtigen sollte:

1. Sie haben einen Absender. Das bedeutet, der Leser hat eine gewisse Erwartung an den Inhalt. Jeder weiß, was ein Brief vom Finanzamt oder ein Roman von Stephen King enthält.

2. Sie haben eine äußere Form. Großformatige Briefe von Verlagen sagen schon ohne dass man sie geöffnet hat: "Danke, nein."

3. Sie haben eine innere Form. Beim Brief noch stärker durch Konventionen vorgegeben, als woanders. Macht euch diese Konventionen zu nutze, um sie zu durchbrechen, oder mit ihnen zu spielen.

4. Sie haben einen Empfänger. Bei Einem Brief ganz selbstverständlich, bei Romanen und Co. allzu leicht vergessen. Etwas zu schreiben wird leichter, wenn man weiß, für wen man es schreibt.

Also: Setzt euch ruhig mal wieder hin und schreibt einen Brief. Und selbst wenn nicht: Vergesst die große Kunst des Briefeschreibens nicht völlig, sie ist in mehr als einer Beziehung ein fruchtbringendes Handwerk.

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