25.10.2008

Wie werde ich ein Schriftsteller?

Es gibt viele Wege ein Schriftsteller zu werden, bzw. zu sein. Denkt daran, wenn ihr euch über Absagebriefe ärgert.

Der Roman schwingt schon seit dem 17. Jahrhundert immer unangefochtener das Szepter der Alleinherrschaft, zusammen mit dem Sachbuch in allen seinen Ausprägungen als Hofnarr und Reichsverweser gleichermaßen. Da ist es kein Wunder, wenn der junge, unerfahrene Schreiberling an sich unbedingt einen Roman herausbringen will, um sich selbst als Schriftsteller rechtfertigen zu können.

Dagegen spricht auch nichts, außer dass es im Grunde total dämlich ist.

Ich will hier gar nicht von den Lyrikern oder Dramatikern anfangen. Auch für "ganz normale" Prosaschreiber gibt es Hoffnung.

1. Wettbewerbe. Literaturwettbewerbe haben den Vorteil, dass man einen klaren Rahmen, meistens einen Preis und einen Grund zum prahlen bekommt. Ein Preis ist etwas, das man rumzeigen kann. Und es gibt so viele Literaturpreise, dass eigentlich für jeden was dabei ist. Einen Newsletter bietet der Uschtrin-Verlag an.

2. Zeitschriften. Es gibt immer irgendwo eine kleine Literaturzeitschrift, die händeringend Schreiber sucht und es gibt so viele von ihnen, dass ihr garantiert eine findet, die euch zusagt. Viele machen auch Wettbewerbe, da geht das Hand in Hand. Sucht einfach ein wenig im Internet und ihr werdet fündig. Wenn nicht, macht eure eigene Zeitschrift.

3. Blogs. Wie Literaturzeitschriften gibt es auch einige Blogs, die Schreiber suchen. Ich zum Beispiel. Na? Lust?
Oder aber ihr macht gleich euren eigenen Blog auf. Denn auch Blogger sind Schriftsteller... irgendwie.

4. Zeitungen. Vor allem im Sommerloch ist eine Zeitung schon mal froh ein paar Texte zu haben, mit denen man die Lücken füllen kann. Im Idealfall bekommt man auch ein wenig Geld dafür.

5. Werbung. Einige Schriftsteller wie Frank Schätzing waren oder sind in der Werbebranche beschäftigt. Ob das den Schreibstil verdirbt, darüber kann man streiten, aber ich bin der Meinung als guter Schriftsteller beherrscht man mehr als einen Stil.

6. Nichts von all dem. Um Schriftsteller zu sein braucht ihr nichts von den oben genannten Möglichkeiten oder was es da sonst noch so gibt. Schriftsteller ist man entweder, oder man ist es nicht. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob man auch nur eine einzige Zeile geschrieben zu haben braucht um Schriftsteller zu sein.
Vielleicht genügt es auch schon wenn man seine Gedanken nicht nur ausdrücken möchte, sondern zudem auch noch Wert darauf legt, wie man sie ausdrückt. Was meint ihr?

Ihr kennt diesen beschämenden kleinen Dialog der damit beginnt, dass euch jemand fragt, was ihr in eurer Freizeit so macht.
"Ich schreibe", antwortet ihr.
"Ah! Ein Schriftsteller."
"Ja."
"Was schreibst Du denn so?"
"Fantasy / Krimi / Historischer Roman / Selbstbetrachtungen"
"Aha! Ist ja hochinteressant! Wo kann man denn was von Dir lesen?"
"Noch nirgends..."

Wenn euch noch mal einer auf diese Weise kommt, dann verhaltet euch nicht so als hättet ihr was falsch gemacht, sondern antwortet auf die Frage:

"Nein, ich habe nichts veröffentlicht. Ich bin Schriftsteller. Ich hab das nicht nötig."

Dass ihr es doch nötig habt müsst ihr demjenigen ja nicht auf die Nase binden...

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