01.04.2008

Spook Country


Ein Roman von William Gibson.

Ja, gut, meinetwegen hatte ich noch das Bild im Kopf wie William Gibson auf dem Podium in München beinahe eingeschlafen wäre und ich bin ein wenig ungerecht, aber darum geht es schließlich bei Reviews, oder? Zumindest manchmal. Ganz subjektiv zu schreiben, dass es einem nicht gefallen hat, wenn es einem nicht gefallen hat.
Und dabei natürlich allen anderen das Buch so mies wie möglich zu machen, um selber gut und schön und intelligent zu klingen. `__´

Nein, so schlimm ist Spook Country nun auch wieder nicht und ich würde den Roman wahrscheinlich milder bewerten, wenn ich ihn nur verstehen könnte...

Aber William Gibson ist gleichermaßen Fetischist wie Kind (was wahrscheinlich das selbe ist, wenn man Freud glauben will) und es ist schwierig, seinen Gedankengängen, oder eher seinem Weltbild zu folgen. So wie man auch niemals vollständig verstehen kann, was im Kopf eines Kindes vor sich geht, das mit sich selbst sprechend mit seinen Bauklötzchen (oder in diesem Fall: Frachtcontainern) spielt.

Das Buch liest sich als hätte Raymond Chandler Neatorama, Geekologie und Wikipedia entdeckt und herausgefunden, dass sich Bücher auch auf dem Mobiltelefon schreiben lassen.

Viele Kapitel sind nur ein oder zwei Seiten lang und haben bedeutungsschwere Namen wie "Mongolian Death Worm" oder "Singularity". Es wimmelt nur so von coolen Gadgets wie Magnetbetten, Brabus Maybachs und Adidas GSG9 - Schuhen, die einen staunen lassen. Zumindest diejenigen staunen lassen, die das ganze Zeug nicht eh schon aus dem Internet kennen. Und hier beginnt es langweilig zu werden. In "Pattern Recognition" konnte Gibson mich noch überraschen, indem er mir Dinge zeigte, die gerade außerhalb meines Interessensgebietes lagen, aber in "Spook Country" gibt es fast nur Mainstream. Gut für seine Verkaufszahlen, schlecht für seine Coolness.

Gibsons Leistung kann also nicht darin liegen, dass er am Puls der Zeit bleibt und virtuelles Licht aus seinem Zylinder zaubert. Sie liegt bestimmt auch nicht in der McGuffin-Story um seine Protagonisten, (vorne dran Hollis Henry eine Journalistin für NODE) die einem Container mit mysteriösem Inhalt hinterherjagen. Ich weiß inzwischen natürlich was drin ist, aber das hilft mir zum Verständnis auch nicht weiter. Ich weiß einfach nicht was mir das Ganze sagen soll. Schlimmer noch: Ich weiß nicht, ob mir das überhaupt etwas sagen soll.
Über Hinweise wäre ich dankbar.

Aber wenn ich etwas an dem Buch richtig gut finde, dann ist das Gibsons Sprache, auch wenn sie gegen Ende hin stark nachlässt. Hut ab für jeden Übersetzer, der das richtig hinbekommt.

Man behauptet von Gibson, dass er nicht die Technologie beschreibt, sondern was diese aus Menschen und Gesellschaften macht. Ich weiß nicht. Wenn das zutrifft, dann am ehesten auf seine Sprache. Nicht was er schreibt ist spannend, sondern wie er schreibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Was ich so lese