10.09.2007

Ender's Game

Ein SciFi-Roman von Orson Scott Card

Und wieder einer dieser Autoren mit Doppelkonsonanten im Namen. Es hat lange gedauert, bis ich dazu gekommen bin, mir Ender's Game bzw. Das große Spiel. zu kaufen. Ich habe das erste Kapitel vor mehreren Jahren in einer Buchhandlung gelesen und war nicht sonderlich davon beeindruckt. Vielleicht deswegen, weil ich den Rat des Autors missachtet und zuerst das Vorwort gelesen habe.
Sei's wie's sei, jetzt habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen.

Es handelt von "Ender" Wiggin, einem hochbegabten Jungen, der für ein Militärprogramm unter Beobachtung steht. Die Menschheit wurde bereits zwei Mal von insektenähnlichen Außerirdischen (die Buggers) angegriffen und nur durch eine Mischung aus purem Glück und einem genialen Strategen (Mazer Rackham) konnten die Feinde besiegt werden. Aber man will es nicht auf ein drittel Mal ankommen lassen. Gleich nach der zweiten Angriffswelle haben die Menschen ihre Flotte zu den Heimatplaneten der Aliens geschickt. Sie werden bald ankommen und bis dahin braucht man einen Feldherren von der Größe eines Julius Caesar oder Alexanders des Großen.

Es wird schnell klar, dass der noch nicht einmal 12-jährige Ender die beste, wenn nicht die einzige Hoffnung der Menschheit ist. Seine Ausbildung ist unmenschlich und unfair, aber selbst als er seine Armee von Kindern in einem Übungskampf gegen die doppelte Anzahl von Gegnern führen muss, gewinnt er. Er wird von der "Battle School" zur Flottenleitung versetzt, wo die Simulationen weiter gehen.

Das Buch hat zwei Pointen, die ich hier beide nicht verraten möchte. Die erste, die den Krieg gegen die Buggers anbelangt ist fast vorhersehbar, die zweite weniger und obwohl die Story immer wieder überarbeitet wurde, bleibt sie ein kleines Bisschen unrund. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die drei Handlungsstränge in ihr nicht ganz ausgewogen sind.

Da ist zum einen die Geschichte von Ender Wiggin, der seine Schwester liebt, aber seinen Bruder hasst. Enders wiederkehrende Angst ist es wie sein srupelloser Bruder zu werden, der zum Spass Eichhörnchen lebendig häutet. Dabei wird er darauf vorbereitet Millionen von Buggers zu töten und den Tod von tausenden Soldaten in Kauf zu nehmen.

Als zweites die Geschichte seiner älteren Geschwister. Ebenfalls hochbegabt aber entweder zu weich oder zu hart für das Militär. Enders Bruder Peter gibt sich damit aber nicht zufrieden und beschließt die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dass zwei Kinder sich das vornehmen ist schwer zu schlucken, aber der Leser schluckt es. Sie schreiben unter den Pseudonymen Demosthenes und Locke politische Essays und bringen so die Macht der Massen hinter sich, bis sie alt genug sind zu regieren.

Und dann ist da noch das "Riesen-Spiel", das Ender zur Erholung spielt und das immer groteskere Züge annimmt. Seine surrealistischen Erlebnisse wollen einfach nicht zum Rest passen und erst am Ende wird der Sinn dahinter klar.

Ich glaube was das Buch vor allem ausmacht ist die Sprache. Die Story ist gut, keine Frage, die Personen sind glaubwürdig, aber das das Ganze funktioniert nur, weil O. S. Card das Innenleben Enders von diesem selbst erzählen lässt. Dieser Wechsel in die Ich-Form gelingt ihm so glatt, dass man das meistens gar nicht mitbekommt. Und so sollte das auch sein. Außerdem war er so klug nicht auf technische Details einzugehen. Die Kinder übern mit Laserwaffen und die Menschenflotte hat eine Waffe, die "Doctor Device" genannt wird und in einer Kettenreaktion Materie auseinander ist, die sich zu nahe beieinander befindet (Ansammlungen von Schiffen zum Beispiel), aber er begibt sich nie in die Peinlichkeit Computer mit Magnetbändern oder noch besser Lochstreifen auszustatten, wie man das bei älterer SciFi immer wieder findet.

Ender's Game. Zurecht ein Klassiker.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Was ich so lese