28.08.2007

Eric Frank Russel

Wenn ich auf einen Schriftsteller treffe, der einen Doppelkonsonanten im Nachnamen hat, dann werde ich aufmerksam. Nicht weil ein Doppelkonsonant ein untrügliches Zeichen für gute Literatur ist, aber man hat es so schon schwer genug auszuwählen, was man lesen soll und irgendwo muss man ja anfangen. Und ein paar mal hat das auch gut geklappt: Gottfried Keller (Gottfried Keller: Romeo und Julia auf dem Dorfe.), David Gemmell (Die Drenai- Saga 1. Die Legende. Fantasy- Roman.), Eric Frank Russell (Menschen, Marsianer und Maschinen) und es gibt noch mehr.

E. F. Russell war ein Science-Fiction Schrifsteller, der in seinen besten Texten die Erfahrungen hat einfließen lassen, die er in seiner Militärzeit gesammelt hat. Mein Liebling ist die Kurzgeschichte "Allamagoosa", für die er 1955 den Hugo Award bekommen hat.

Wer will kann sie hier lesen, wer sich das unbedingt entgehen lassen will kann sich aber auch von meiner Zusammenfassung den Spass verderben lassen.

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Ein gewaltiges Schiff der Raumflotte. Eine Mannschaft, die sich nach dem nächsten Landurlaub sehnt und weit und breit weder Kzin noch Klingonen noch Kilrathi um ein wenig Spannung in dan Alltag zu bringen. Ach nein, streicht die Kilrathi wieder, einmal kriegerische Weltraumkatzen ist genug.
Jedenfalls ist der Kapitän nicht besonders begeistert, als er erfährt, dass eine Inspektion des Schiffes ansteht. Denn das bedeutet eine laaaaaange Checkliste durchzugehen, um bis zu letzten Schraube zu überprüfen, ob alles an Bord und fuktionstüchtig ist. Das geht so lange gut, bis sie auf den Punkt "Ofund" stoßen. Kein Mensch weiß, was das sein soll, noch nicht mal der Koch in dessen Küche der Ofund eigentlich sein sollte.

Also beschließt der Kapitän einen Ofund bauen zu lassen. Einen wichtig aussehenden Kasten, der blinkt.
So überstehen sie die Inspektion, denn auch der Inspekteur hat keine Ahnung was ein Ofund ist. Damit sind die Probleme aber noch nicht ausgestanden, denn als nächstes soll das Schiff ein Dock anlaufen und die Mechaniker dort wissen garantiert, was ein Ofund ist. Und dann würde es Ärger geben.
Was wäre also einfacher als eine Verlustmeldung zu schicken und zu behaupten, dass der Ofund aufgrund einer Masseanomalie kaputt gegangen ist und man ihn über Bord geworfen hat?
Keine gute Idee, denn kurz darauf lässt man alle Schiffe anhalten, was auf ein grundlegendes Problem schließen lässt. Gleich danach kommt vom Hauptquartier die Frage an den Kapitän: Wie kann es sein, dass der Offizielle Hund eine Fehlfunktion erleiden konnte und warum hat man ihn einfach ins All geworfen?

Die anderen Texte von ihm, die ich bisher gelesen habe, sind nicht ganz so gut. Menschen, Marsianer und Maschinen ist eine Episodengeschichte. Drei Planeten werden von einem Schiff und seiner Crew angeflogen. Der erste wird von Roboterwesen mit einem Schwarmbewusstsein bewohnt, der zweite von Wesen, die eine Symbiose mit Bäumen eingegangen sind und der dritte von Wesen, die Menschen und Marsianer telepathisch glauben machen können, dass der Planet leer ist.

Den gleichen Aufbau hat And then there were none in der es sich wieder um eine Raumschiffcrew dreht, die die Regierungen anderer Planeten einladen soll in die galaktische Föderation einzutreten. Mit unterschiedlichem und meist katastrophalem Erfolg. Am schlimmsten wird dem Kapitän auf dem letzten Planeten mitgespielt. Dort leben die Menschen nach dem Motto "Freedom! I Wont!". Sie haben auch kein Geld und lassen sich unter keinen Umständen zwingen etwas zu tun, wozu sie keine Lust haben. Nach und nach desertieren die Besatzungsmitglieder und der Kapitän flieht von dem Planeten, so lange er noch genügend Leute hat, um das Schiff zu bedienen.

Und dann ist da noch Der Stich der Wespe.. Die Menschheit befindet sich im Krieg mit violetten Humanoiden und hat sich unter anderem auf Guerilliatacktiken verlegt. So werden Männer ausgebildet, umgefärbt und mit jeder Menge Falschgeld auf je einen fendlichen Planeten geschickt, um ihn kräfitg aufzumischen. Stufe um Stufe macht die Wespe die Außerirdischen so glauben, dass eine Untergrundorganisation am Werk ist. Es beginnt mit Grafiti und Flugblättern, reicht dann über Auftragsmord und Wanzenatrappen bis zur Invasion durch die Streitkräfte der Erde.

1 Kommentar:

  1. Einer meiner Lieblings-Autoren. Über "Plus X" habe ich Tränen gelacht, und seine Kurzgeschichten sind großes, großes Kino. Der "Offund" (in meiner Übersetzung hatte er zwei "F") ist eine der schönsten "Bürokratie"-Geschichten, die ich in der SF kenne. (BTW: Magst du Robert Sheckley? Obwohl der keinen Doppelkonsonanten im Namen hat?)

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