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25.06.2008

Ach Fuck! George Carlin ist tot! [Nachruf]

Vor ein paar Tagen ist George Carlin gestorben. Sagt euch wahrscheinlich nichts und wenn kennt ihr ihn vielleicht aus "Dogma", wo er den Priester gespielt hat, der "Jesus Buddy"-Puppen unter die Leute bringen wollte.
Aber jeder der des Englischen mächtig ist und kein Problem damit hat, dass man über ALLES Witze machen kann, der sollte sich nun bei Youtube und über P2P aufmachen und den Worten des Meisters lauschen. Seine Platten zu kaufen ist wahrscheinlich auch nicht verkehrt, allerdings hat der gute Mann nichts mehr davon.

Am bekanntesten ist wohl sein kurzes Stück "The usage of the word "Fuck"" oder seine Gedanken über die sieben Wörter, die man im US-Amerikanischen Fernsehen nicht sagen darf:
Shit, Piss, Fuck, Cunt, Cocksucker, Motherfucker, Tits.

Aber Carlin war alles andere als jemand, der nur mit schmutzigen Wörtern um sich warf und sich über Golfspieler lustig gemacht hat. Er hat sich wirklich Gedanken über die Gesellschaft gemacht und über eine Sprache in der die Dinge nicht mehr beim Namen genannt werden.
Zum Beispiel das Kriegstrauma. Im zweiten Weltkrieg noch "Shellshock" genannt wurde es zu PTSD - Post traumatic stress disorder.
Sehr schön fand ich auch sein Programm zum Fliegen allgemein und zu den Sicherheitsinstruktionen im Besonderen. Michael Mittermeier ist dagegen nur ein schwacher Abklatsch.

Was mich gewundert hat ist, dass George Carlin am 22.06.2008 nicht von einem fundamentalistischen Christen, einer Feministin oder sonst jemanden erschossen worden ist, sondern dass er mit 71 an Herzversagen starb.

04.07.2007

Der Kaiser der USA

Die Realität ist ein Waffenstillstand zwischen den Fronten verfeindeter Magier


Was wäre, wenn man sich die Realität einfach so zurechtlegen könnte, wie man will? Das wäre dann so etwas wie Magie. Und Magie gibt es bekanntlich nicht. Oder doch? Ein Beispiel:


Joshua Norton


Irgendwann zu Beginn zweiten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts wurde in England der zukünftige Kaiser von Amerika und Beschützer Mexikos Norton I von San Francisco geboren. Er lebte von 1811 bis 1849 in Südafrika, bevor er nach San Francisco zog. Dort war er ein erfolgreicher Geschäftsmann, bevor er sich mit peruanischem Reis verkalkulierte und 1858 bankrott ging.

Er verließ San Francsico mit unbekanntem Ziel, kehrte aber im Jahr darauf in einer Phantasieuniform zurück und erklärte sich am 17. September 1859 zum Kaiser dieser Vereinigten Staaten und Schutzherren von Mexico.

Größenwahn? Ohne jeden Zweifel. Aber unbestritten ist auch, dass Kaiser Norton 21 Jahre lang über sein Reich herrschte, ohne dass es ihm jemand streitig machen wollte. Nur einmal wurde er von einem Polizisten verhaftet, der ihn in eine Irrenanstalt einweisen lassen wollte, aber der Polizeichef wusste, was sich gehörte und Norton war schnell wieder auf freihem Fuss - und außerdem salutierten die Polizisten San Franciscos künfig, wenn sie Norton begegneten.

Er bekam sein Essen in den Restaurants der Stadt, die sich damit brüsteten Kaiserliche Hoflieferanten zu sein und hatte für sich und seine zwei Hunde immer eine Loge im Theater frei. Er hatte auch seine eigene Währung (die natürlich heute kaiserliche Preise bei Liebhabern erziehlt) und als er eine neue Uniform brauchte, wurde sie ihm von den Bürgern der Stadt finanziert.

Und alles was er dafür tat war durch die Stadt zu laufen, 'seine' Polizei und die Bauarbeiten an öffentlichen Straßen zu beaufsichtigen und ab und zu eine Rede zu schwingen. Seine Kaiserlichen Dekrete allerdings wurden zwar in den Zeitungen gedruckt, aber weder Regierung noch Militär nahmen sie ernst, was ihn ziemlich gewurmt haben muss. Einzig sein Dekret, dass niemand seine Stadt "Frisco" nennen soll hat heute noch gewisse Gültigkeit.

Ich finde es faszinierend, wie aus einem gescheiterten Geschäftsmann der Kaiser der Vereinigten Staaten wurde. Und ein Schriftsteller zu werden ist viel einfacher als Kaiser zu werden. Man muss nur verrückt genug sein. Aber wer ist das nicht?

Was ich so lese