27.09.2008

To your scattered bodies go [Review]



Ein Roman von P. J. Farmer

Ich glaube das erste Buch, das ich von Farmer gelesen habe war "Fleisch", das beweisen sollte, dass Fantasy und erotische Literatur eine Verbindung eingehen können. Man kann darüber streiten, aber für meinen pubertären Lesegeschmack war das damals genau das Richtige.
Ich hab's seitdem nicht weit von Fantasy und SciFi weggeschafft, mein Lesegeschmack muss also immer noch pubertär sein, aber ich verlasse mich einfach mal auf Leute die es wissen müssen, wenn ich behaupte, dass "To your scattered bodies go" ein Klassiker ist, egal welches Genre man bevorzugt.

Warum? Farmer hat eine Art zu schreiben, die ganz unauffällig daherkommt und keine Kunststückchen braucht um zu unterhalten. Dieses Buch ist eines von der Sorte, bei der man sich fragt, warum man schon bei Seite 100 ist, wo doch noch gar nicht so viel passiert ist. Von Seite zu Seite baut sich langsam immer weiter Spannung auf, ohne dass der Leser weiß, wohin ihn diese Spannung führen wird. Und das Ende des Buches ist ein Kliffhanger, der den Griff zum nächsten Band (The fabulous riverboat) zwingend notwendig macht.

Worum geht es in dem Buch? Sir Richard Francis Burton stirbt, aber anstatt in den Himmel oder die Hölle zu gelangen, erwacht er in einem Kraftfeld, umgeben von Abermillionen von nackten Körpern, die teilweise noch im Entstehen begriffen sind. Er schafft es, sich aus dem Kraftfeld zu befreien, wird aber von ein paar Personen in einem schwebenden Boot wieder seines Bewusstseins beraubt.

Er erwacht erneut mit allen erwachsenen Menschen, die jemals gelebt haben (36006009637 bis zum Jahr 2008 in dem ein Alien fast die gesamte Menschheit auslöscht) am Ufer eines Flusses, der sich - wie er später herausfindet - über 32 Millionen Kilometer erstreckt. Er ist nackt, jung, topfit und völlig haarlos, das einzige was er wie alle anderen bei sich trägt, ist ein Metallzylinder, der bald die Bezeichnung "Gral" erhält. Die Grale werden zweimal täglich durch regelmäßig aufgestellte Gralsteine aktiviert und mit Lebens- und Genussmitteln gefüllt. Jeder Mensch erhält also genug zu essen und entlang des Flusses gibt es auch weder Raubtiere noch Schädlinge. Es könnte das Paradies sein, wenn es nicht die Natur des Menschen wäre, sich gegenseitig zu unterdrücken und zu töten.

Wenn ich richtig gezählt habe, bereist Burton 14 Jahre lang die Flusswelt und sieht, wie aus der anfänglichen Anarchie kleine Staatengebilde werden.
Nach und nach beginnt er mehr über die Flusswelt herauszufinden. Er erfährt, dass Menschen die hier sterben, an einem anderen Ort am Fluss wieder aufwachen und dass das Flusstal von unüberwindlichen Bergen begrenzt wird, die höher aufragen als der Mt. Everest. Er lernt auch, dass es einen Mann auf der Flusswelt gibt, mit dem ihn sein Schicksal zu verbinden scheint: Herrman Göring, den er als Herrscher über einen kleinen Sklavenstaat kennenlernt und der mit jeder Inkarnation mehr von seiner Schuld verarbeitet, darüber fast wahnsinnig wird, aber am Ende anscheinend als Priester wieder zu sich selbst findet.
Aber was Burton nicht herausfinden kann ist, warum das alles geschaffen wurde.
Er trifft zwar die Schöpfer dieser Welt, aber sie weihen ihn nicht in ihre Pläne ein bzw. haben widersprüchliche Aussagen darüber.
Burton ist getrieben von der Idee sich ihnen in den Weg zu stellen und ihre Pläne zu vereiteln, denn er glaubt dass die Menschheit nach diesem Experiment einfach vernichtet werden soll.
Er begeht immer wieder Selbstmord, damit er irgendwann möglichst nah am Ursprung des Flusses am Nordpolarmeer des Planeten erwachen kann.
Das Buch endet nach Burtons 777. Tod mit der Warnung der Schöpfer der Flusswelt, dass die Seele des Menschen nur eine begrenzte Anzahl Tode aushält, bevor sie nicht mehr zum Körper zurückfindet.

Der Vorhang fällt und alle Fragen bleiben offen.

Nach dem Stoff gibt es auch einen Film und ein Computerspiel.

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