Es ist einfach zu warm. Zu warm zum Denken, aber noch nicht zu warm zum Schreiben.
Ein Hoch auf meine Silikon-Tastatur, der es völlig egal ist, dass ich sie vollschwitze!
Und ich sag euch was: Das ist die beste Jahreszeit um zu schreiben.
Glaubt ihr mir nicht? Dann lest mal Gedichte, die in angenehmer Temperatur im Schatten unter Palmen geschrieben wurden, während der Dichter einen Drink in der Hand hatte. LANGWEILIG!
Und dann lest Gedichte von Gryphius, der nicht wusste, ob er der nächste ist, der ins Gras beißt. Gut, das hat nichts mit der Temperatur zu tun, aber trotzdem...
Also: Wenn ihr zu denen gehört, die cool genug sind auch dann zu schreiben, wenn es am wärmsten ist, oder auch heiß darauf zu schreiben, wenn die Finger schon einfrieren, dann interessiert euch auch, wie ihr darin besser werden könnt.
Der Rest kann sich hier verabschieden.
Nehmen wir mal an, ihr habt ein Manuskript fertig geschrieben. Nehmen wir mal an, ihr habt es nicht nur korrekturlesen lassen, sondern es auch noch überarbeitet. Gratulation, ihr seid näher an einem Schriftsteller als 80% von denen, die sich für einen halten.
Im Prinzip müsst ihr euer Manuskript nur noch an einen Schwung Verlage schicken und ihr habt es geschafft.
Aber das kann dauern und weil ihr in der Zwischenzeit ja auch was lernen wollt macht ihr folgendes:
Als erstes schnappt ihr euch einen anderen Schriftsteller. Optimalerweise einen, der mehr Ahnung hat als ihr selber, aber das muss gar nicht sein. Hauptsache es ist jemand, der bei diesen Temperaturen lieber euer Manuskript liest, um es zu bewerten, als im Freibad seine Runden zu drehen. Zu finden gibt es die im Internet oder auch im Literaturclub oder der Dichtervereinigung eurer wahl.
Und dann fangt an euch auszutauschen. Ich denke das geht auch über Foren oder auf andere Weise, aber nur, wenn ihr genau wisst, was ihr da tut. Persönlich oder über Email bringt meist mehr.
Vielleicht werdet ihr bei diesem Ausgleich herausfinden, dass andere ähnliche Probleme haben wie ihr, oder auch Lösungen, auf die ihr nie gekommen wärt, aber auf jeden Fall werdet ihr dabei etwas lernen. Und das ist gut. Denn die 80%, die nicht genug lernen, geben irgendwann auf. Selbst wenn ihr Zeug gar nicht so schlecht ist.
Als nächstes erweitert ihr euren Horizont. Schreiben ist ein so vielfältiges Feld wie die Musik oder Malerei und es gibt so viel, was ihr von anderen Arten des Schreibens lernen könnt. Berufsbedingt tummele ich mich im Moment im Haifischbecken des Werbetextens und des Schreibens für das Internet, aber ich hatte auch meine Gedichte-Phase (und bin nicht stolz darauf...).
Sucht euch am besten etwas aus, das nicht unter den Begriff "brotlose Kunst" fällt. Egal was. Schreibt Artikel für Magazine und Zeitungen, macht euren eigenen Blog oder eine Website auf, oder was sich sonst so anbietet. Traut euch. Seid nicht faul!
Wenn es euer Ziel ist, Schriftsteller zu werden, der optimalerweise vom Schreiben seiner Bücher leben kann, dann dürften Magazine und Co. für euch eh nur ein Nebenschauplatz sein, auf dem man nicht groß was verlieren kann.
Aber man kann eine Menge gewinnen. Vor allem Erfahrung. Wenn ihr euch darauf einstellen könnt, dass ein Text für eine Zeitung geschrieben ganz anders klingen muss als für das Internet verfasst, wenn ihr euch drüber hinaus nicht nur einen eigenen Stil, sondern vielleicht sogar mehrere verschiedene Stile, je nach Anforderung aneignen könnt, dann ist das schon viel wert.
Und was wahrscheinlich am wichtigsten daran ist: Ihr bleibt in Bewegung.
Wenn ihr für jemand anderen etwas verfasst, dann sitzt euch meistens auch eine Deadline im Nacken und das ist gut, denn man kann sich ja nicht immer von sich aus dazu motivieren weiterzuschreiben. Und ihr habt einen Auftraggeber, dem vielleicht überhaupt nicht gefällt, was ihr da abliefert. Und egal ob euer Zeug schlecht ist, oder ob euer Auftraggeber keine Ahnung hat, Kritik ist immer eine Chance zu lernen.
Fangt dabei ruhig klein an. Viele Magazine online oder in Print suchen Leute, die für sie schreiben. Ihr bekommt dafür kein Geld, noch nicht mal Ruhm und Ehre, aber als Schriftsteller müsste euch eigentlich Schreiben an sich Spass machen. Und jedes Wort von euch, das nach außen dringt, erhöht eure Chancen darauf mit den richtigen Leuten in Kontakt zu kommen. Entweder Leser, die euch gut finden, oder vielleicht sogar Verleger.
Und wer weiß? Vielleicht findet ihr dabei heraus, dass ihr lieber täglich für eine Zeitung schreibt, als jahrelang an einem Roman zu feilen.
Was ihr auch macht: Viel Spass beim Schwitzen!
Broy-Stüberl | Dies & Das … und der Weihnachtsdruck
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Es wurde sich sehr gewünscht und deshalb gibt es nach langem mal wieder ein
Broy-Stüberl. Im Broy-Stüberl erzähle ich frei von der Leber weg, was in
mein...
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