01.02.2008

Von Chris Anderson lernen


Chris Anderson ist der Chefredakteur von WIRED und hat so ziemlich alles mitgemacht, was man in der .com-Blase mitmachen konnte. Und er hat eine Teorie aufgestellt (beschrieben in seinem Buch "The Long Tail. Why the Future of Business Is Selling Less of More"), die ich hier mal als Denkanstoß in den Raum stellen möchte.

Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass Technologien dazu tendieren billiger zu werden. Das geht so weit, dass manche Kosten gegen null gehen, z.B. die Produktionskosten einer einzelnen Zeitung. Warum sollte sich also jemand damit abgeben Zeitungen zu verkaufen, wenn er nichts mehr damit verdient? Ah! Hier kommt die Idee ins Spiel. Verlage verkaufen gar keine Zeitungen, sondern Werbung. Ja gut, sie verkaufen auch Zeitungen, aber nur um Werbung zu verkaufen.

Aha. Und was habt ihr damit zu tun? Als Schreiber steht ihr einer Industrie gegenüber, die ein Produkt zu einm konkurenzlosen Preis verkaufen kann. Es wurde bereits alles geschrieben und alles was älter ist als ein Jahr ist billig second hand oder kostenlos im Internet verfügbar.

Wenn ihr nicht gerade oben auf einer Welle mitschwimmen könnt, oder groß genug seid eure eigene Welle zu erzeugen werdet ihr untergehen bzw. erst gar nicht auftauchen, außer- und das ist meine Erkenntnis daraus - außer ihr könnt etwas anbieten, das so noch nicht verkauft wird.

Ich widerhole mich, wenn ich sage dass ihr was neues machen sollt, aber von Chris Anderson habe ich gelernt, dass dieses Neue nicht nur neuer Inhalt sein kann, sondern auch diesen Inhalt neu bzw. in limitierter Form anzubieten. Er nimmt Prince (The artist formerly known as the artist formerly known as prince) als Beispiel. Der kann es sich erlauben sein neues Album zu verschenken, weil seine Haupteinnahmequelle Konzertauftritte sind. Jeder kann sich eine CD kaufen, aber für ein Konzert gibt es eine begrenzte Anzahl von Plätzen, also kann man diese auch teuer verkaufen. Natürlich erst, wenn man es schafft eine Konzerthalle zu füllen, aber Barbara Clear hat es auch im Alleingang geschafft die Münchner Olympia-Halle voll zu bekommen.

Barbara wer? Eben...

Ich will damit nicht sagen, dass ihr gleich morgen in der nächsten Konzerthalle anrufen sollt, um eine Lesung anzukündigen, aber wenn ihr merkt, dass ihr durch's schreiben allein nicht weiterkommt, habt ihr vielleicht mehr Erfolg damit ein kostbareres Gut zu verkaufen: Eure Anwesenheit, eure Stimme, eure Persöhnlichkeit.

Ich weiß ich weiß, mir schmeckt das ja auch nicht und wenn jemand Rampensäue sucht, bin ich der letzte der sich melden würde, aber da ich nicht der Einzige bin, der so denkt ist der "Markt" da wahrscheinlich noch nicht gesättigt und ihr könnt eure Marktlücke finden.

Hmmm... ich sollte mir keine Vorträge von Chris Anderson mehr anhören, das verwirrt mich nur...

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