31.01.2008

Traumjäger und Goldpfote

Ein Katzen-Roman von Tad Williams aus dem Jahr 1985.

Übersetzt von Hans J. Schütz.

Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass mein erster Eindruck von dem Buch doch richtig war und ich es nicht mag. Wirklich nicht mag. Bei den anderen Büchern von Tad Williams hatte ich nur ein ungutes Gefühl, das ich aber an nichts festmachen konnte, aber dieses Buch hätte besser sein können, finde ich. Damit mache ich mir wahrscheinlich keine Freunde, denn die Rezensionen, die ich dazu gelesen habe, waren alles über die Maßen positiv... Naja, ich weiß nicht... lasst mich mal den Advocatus Diavoli spielen.

Die Probleme fangen bei der Übersetzung des Tiels an, der im Original Tailchaser's Song heißt. Warum, dazu komme ich noch.

Protagonist der Geschichte ist der wild lebende Kater Fritti Traumjäger, der sich mit der Katze Goldpfote anfreundet. Eines Tages verschwindet Goldpfote spurlos und Fritti macht sich auf die Suche nach ihr.

Er trifft Katzen vom Königshof, gewinnt das Vertrauen des Eichhörnchenkönigs, hört erschreckende Gerüchte über mörderische Monster mit blutroten Krallen und massenhaft verschwundene Katzen und wird schließlich gefangen genommen und in das Dungeon von Kaltherz gebracht, der so was wie eine böse Katzengottheit ist.

Bis dahin liest sich das wie eine Mischung aus Richard Adams (minus das Gefühl dass hier nicht einfach Tiere vermenschlicht werden) und einer Hoch- vs. Dunkelelfengeschichte und ist weder richtig gut, noch richtig schlecht.

Tad Williams legt den Katzen zwar einen Haufen exotischer Worte für allerlei Ausdrücke aus ihrer Welt in den Mund, die sich lesen wie Elbisch/Klingonisch und mich mehr gestört haben als alles andere, aber die Mythologie der Katzen ist ganz nett. So glauben sie, dass die Menschen Nachkommen einer Katze sind, die aus Strafe Fell und Schwanz verloren hat und langgezogen wurde.

Aber ich vermisse das Katzenhafte an den Katzen. Ich behaupte nicht ein großer Katzenkenner zu sein, aber Richard Adams habe ich die Geschichten erzählenden Kaninchen in Unten am Fluss abgenommen, während die Katzen hier für mich nur Elfen mit Fell sind.

Richtig mitreißend wird es erst im unterirdischen Bau von Kaltherz. Hier kann Tad Williams zeigen, was er drauf hat und die Geschichte auf epische Höhen heben. Es kommt natürlich zu einer Schlacht zwischen den Dienern des Bösen und des Guten und ein Begleichter Frittis stellt sich als gute Katzengottheit heraus, die den Dämonenhund, den Kaltherz aus den Körpern der Gefangenen beschworen hat, vernichtet. Damit ist der Tag gerettet, der Bau von Kaltherz stürzt in sich zusammen und reißt alles Übel mit sich.

Wenn das Buch hier damit geendet hätte, dass Fritti seine geliebte Goldpfote bei den anderen Gefangenen findet und befreit, hätte das meinen Erwartungen entsprochen, aber nein, Goldpfote taugt in diesem Buch noch nicht mal dazu. Ich weiß eigentlich gar nicht, wozu sie taugt, eigentlich hätte man sie aus dem Buch (und dem deutschen Titel) streichen können.

Denn nach der Schlacht muss Fritti nochmal losziehen, um sie zu finden. Er hat einen Tipp vom Katzengott bekommen und findet sie schließlich auf einer Insel vor der Küste, wo sie satt und zufrieden bei den Menschen lebt. Sie hat ihn nicht sonderlich vermisst und Fritti stellt schnell fest, dass er wieder zurück in die Wildnis will. Und das macht er dann auch.

Damit endet das Buch und lässt mich verständnislos wie Goldpfote auf der Insel zurück. Nicht dass es schlecht ist mich mit einem Fragezeichen zurückzulassen, aber alles in allem hinterlässt das einen unangenehmen Nachgeschmack. Vielleicht ist das generell mein Problem mit Tad Williams. Ich habe immer das Gefühl, dass die Teile des Buches nicht ganz glatt ineinandergreifen. In Osten Ard war es die Geschichte des Mannes Gottes, der für die Menschen an einen Baum gehängt wurde, in Otherland war es die erschlagende Fülle von letztlich inhaltslosen Welten und in Shadowmarch... hmm, warten wir mal ab, wie die Geschichte ausgeht.

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