19.01.2008

Schnelllesen

Um gut zu schreiben muss man nicht unbedingt viel lesen. Man muss eigentlich nur die richtigen Sachen lesen, aber wer weiß schon, was die richtigen Sachen sind? (Mal abgesehen von den allwissenden Kritikern?)

Deswegen werdet ihr nicht darum herumkommen viel zu lesen, vor allem nicht, wenn ihr so jemand seid wie ich, der nicht an einem Buchladen vorbeigehen kann ohne mindestens ein Buch aus der Ramschkiste gerettet zu haben.

Aber wer hat schon Zeit den ganzen Kram zu lesen?! In meinem Bücherregal stehen die ungelesenen Bücher zwar nicht mehr in der dritten Reihe aber immer noch hinter- und übereinander und meine Wunschliste wird auch nicht wesentlich kürzer.

Aber es gibt eine Lösung für dieses Problem. Nein eigentlich drei, wobei das eine so selbstverständlich ist, dass ich es hier eigentlich gar nicht erwähnen muss: Lest mehr. Ich kann eigentlich gar nicht ohne Buch aus dem Haus gehen. Denn es könnte sich ja eine Gelegenheit ergeben, dass ich ein paar Minuten freie Zeit zum Lesen habe.

Lest das Richtige. Tja, da kann ich euch nur bedingt mit meinen Buchbesprechungen helfen ^__^

Und lest vor allem schneller! Ich war anfangs auch skeptisch was das Schnellesen anbelangt und habe mich erst während meines Studiums langsam an dieses Thema herangetastet. Mit wissenschaftlichen Büchern, deren Stil weniger Schaden leidet, wenn man die Zeilen überfliegt.

Ich glaube das war der dümmste Anfängerfehler, den man machen kann. Erstens eignet sich die Sprache, die (Literatur)wissenschaftler für ihre Traktate verwenden ungefähr so gut zum Lernen von Schnelllesen wie die Niagarafälle zum Schwimmen lernen und zweitens weiß eigentlich jeder, dass mann dann gut lernt, wenn man Spass hat. Jungejunge, was ich für einen Spass hatte, als ich die Lühr gelesen habe...

Ich hab bei ungefähr 30 Taschenbuch-Seiten pro Stunde angefangen, vorausgesetzt dass das Buch flüssig und in Deutsch geschrieben war. Mit Englisch tu ich mir bei der Geschwindigkeit schwerer, obwohl ich keine Probleme beim Verständnis habe. Inzwischen bin ich über die 80-Seiten-Marke hinaus und ich denke das lässt sich noch optimieren.

Je nach Bedingungen sind 100 - 120 Seiten pro Stunde schon drin.

Und das ohne dass der Lesespass darunter leidet. Ich habe sogar festgestellt, dass es für das Verständnis sogar manchmal besser ist, wenn der Hinweis vom Anfang des Buches nicht erst nach drei Tagen, sondern schon am gleichen Abend wieder auftaucht.

Außerdem liebe ich das Gefühl über die Seiten zu fliegen, bis eine Stelle kommt, die mich mit ihrer sprachlichen Gewalt hineinsaugt und nicht mehr loslässt. Auf die Lesegeschwindigkeit gepfiffen, aber wer kennt nicht das Erlebnis nochmal zurückzublättern, um eine Stelle nochmal zu lesen?

Ich glaube ich hab die Szene in der Frodo den Ring endlich los wird 10 Mal hintereinander gelesen, bis ich akzeptiert habe, dass das jetzt alles war, was Tolkien an Finale zu bieten hatte - naja, fast zumindest.

In der Frage der Technik habe ich leider keine schlauen Tipps. Manche empfehlen die Lineal-Methode, aber die hat mir nicht geholfen. Probiert einfach aus, was für euch funktioniert und versucht für den Anfang einfach so lange schneller zu lesen, bis ihr merkt, dass ihr den Sinn nicht mehr erfassen könnt. Es kann auch sein, dass ihr das schnellere Lesetempo nur einige Minuten aufrecht erhalten könnt und dann wieder auf das alte Level zurücksinkt, aber das ist normal und gibt sich irgendwann.

Wichtig sind hier wie beim Lesen generell die richtigen Bedingungen. Ausreichend Beleuchtung, ausreichend Sauerstoff und ausreichend Konzentrationsmöglichkeit.

Ihr werdet dabei wahrscheinlich merken, welche Bücher im Satz und in der Seitengestaltung gut gemacht sind und dass sich Online-Texte nicht ganz so leicht in den Griff bekommen lassen.

Ich fand es jedenfalls sehr erhellend zu begreifen, dass es die "leeren" Stellen zwischen den Zeilen und um sie herum sind, die ein Buch besser oder schlechter lesbar machen.

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