25.01.2008

Sachen die ihr sowas von falsch machen könnt 1: Fan Fiction

Mannmannmann... eigentlich wollte ich hier einen ausgewogenen, gut recherchierten Text darüber schreiben, wie ihr eure Bücher an den Verlagen vorbei verkaufen könnt, aber nach einigem hin- und herrecherchieren bin ich beim Thema Fanfiction hängen gebliben und es ist mehr so was wie ein Kuriositätenkabinett daraus geworden.

Grundsätzlich gibt es 3 Wege ein Buch unter die Leute zu bekommen: Verlage, Online oder auf die Hausmacherart. Verlage kennt ihr und ein Buch selber auszudrucken und zu binden ist auch nicht so fürchterlich kompliziert.

Also Schreiben 2.0? Ist das die Lösung?
Fangen wir mit Fanfiction an (über den Rest schreibe ich in Teil 2) und nehmen wir zwei halbwegs bekannte Beispiele. Eins dafür, eins dagegen:

Francisca Solar eine 21-jährige Studentin aus Chile war nach dem Lesen des 5. Bandes von Harry Potter so enttäuscht von dem Buch, dass sie beschlossen hat es einfach nochmal selbst neu zu schreiben. So entstand "Harry Potter y el Ocaso de los Altos Elfos" (HP und der Niedergang der Hochelfen), ein Werk von über 700 Seiten. Sie hat den Roman auf FanFiction.net veröffentlicht wo er angeblich über 80.000 Mal heruntergeladen und von den meisten Lesern gemocht wurde. Das Buch war gut geschrieben, traf den Nerv vieler Leser die HP 5 auch nicht besonders mochten und kam ohne Hintergedanken daher. F. Solar hatte einfach Spass an HP und am Schreiben.
So wurde auch Random House auf sie aufmerksam und zu ihrem Glück hatten weder der Verlag noch J. K. Rowling etwas gegen Fanfiction einzuwenden. Mehr noch, der Verlag bot ihr an ein eigenes Buch zu schreiben und das hat sie dann auch gemacht (La Séptima M ). Super Sache. Alle glücklich, happy ending.

Ein ähnlicher Fall ist ‘Harry Potter y la Sombra de la Serpiente’ (HP und der Schatten der Schlange). Das Buch schaffte es sogar in die Buchläden, mit Postern und allem, bis herauskam, dass sich hier nur jemand einen Fanfiction-Roman heruntergeladen und als echten Potter verkauft hatte. Nicht so super. Ich wäre trotzdem nicht unglücklich, wenn mir so was passieren würde.

Dass es aber auch ganz anders laufen kann zeigt der Fall Lori Jareo:
Lori war mit Star Wars IV: A new hope unzufrieden, hat die Handlung neu geschrieben und das Ganze "Another hope" genannt. Alternate History Fiction im Star Wars Universum also. An sich eine interessante Idee. Allerdings sind ihr dabei mehrere gravierende Fehler unterlaufen: Erstens lässt sie Luke und Obi Wan ungefähr zur Hälfe des Buches sterben, als Alderaan ins All gesprengt wird, zweitens ist ihr Text voller Rechschreib- und Grammatikfehler, drittens hat sie den Roman nicht nur auf ihrer Seite zum kostenlosen Download sondern auch auf auf Amazon und Co. zum Verkauf angeboten (und dann behauptet, das nur für ihre Bekannten und Freunde zu machen) und viertens hatte sie sich nicht das Einverständnis von Lucasfilm geholt. Das Ende vom Lied war, dass Lucasfilm im April 2006 aktiv geworden ist und das Buch ziemlich schnell aus dem Angebot verschwand. Darüber hinaus waren sämtliche Schreiber von Star Wars Fanfiction verärgert. Nicht nur weil keiner das Buch mochte, sondern auch, weil sich Fanfiction in einer rechtlichen (Dunkel)Grauzone bewegt und niemand gern die Aufmerksamkeit auf die Szene lenken will.

Mal von solchen Gefahren ganz abgesehen wird es noch einige Zeit dauern (wenn überhaupt) bis Fanfiction auch nur halbwegs salonfähig wird. Für die meisten, die keine Insider sind, ist Fanfiction im wahrsten Sinne wertlos. Man zahlt nichts dafür, also muss es Ramsch sein... Außerdem herrscht die Meinung vor, dass es einem Autor, der etwas auf sich hält nicht gut ansteht, wenn er sich der geistigen Schöpfung anderer bedient (meine gestelzte Ausdrucksweise soll hier übrigends andeuten, wie sehr ich über solche Vorurteile die Nase rümpfe).

Klar findet man bei Fanfiction viel Mist, aber ich finde Fanfiction macht auch wahnsinnig viel Spass und man kann eine Menge dabei lernen. Sowohl lesend als auch schreibend. oder hättet ihr gedacht dass Harry und Draco... o_O'
Man findet außerdem schnell Leser, die außerdem kein Blatt vor den Mund nehmen, wenn es darum geht etwas zu kritisieren.

Fanfiction ist eine relativ kleine Welt für sich und man darf nicht erwarten über einen bestimmten Punkt hinaus zu wachsen. Dort König zu sein bedeutet nicht es auch anderswo weit zu bringen.

Aber wahrscheinlich muss nur der oder die Richtige zur richtigen Zeit das Richtige schreiben und Fanfiction wird gaaaaaanz groß.

Hmmm... wohl eher nicht...


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