21.11.2007

Die Ratte im Labyrinth

Die Ratte im Labyrinth herausgegeben von Franz Rottensteiner ist eine Sammlung von Kurzgeschichten benannt nach dem gleichnamigen Text von Stanisław Lem.

Die Ratte im Labyrinth

von Stanisław Lem

Zwei Männer erleben den Absturz eines Meteoriten, der in einem Sumpf einschlägt. Sie fahren zur Absturzstelle und werden mit einem Schwall von Wasser in ein Raumschiff bzw. ein Lebewesen außerirdischen Ursprungs hineingezogen. Sie irren durch die Gänge, die nichts Vertrautes haben, bis der eine eine leblose Kopie von sich findet und fast verrückt wird. Später begegnen sich die beiden Männer selbst und einer von ihnen stirbt, weil er sich selbst ersticht. Es wird klar, dass sie in eine Zeitschleife gelangt sind. Als der Überlebende gefunden wird, weiß er nicht, wie er aus der Sache herausgekommen ist. Ein Psychologe gibt ihm später die Erklärung: Sie sind in einen sterbenden Organismus gelangt, der sie, um sie zu retten, in die Zukunft versetzt hat, während der Organismus selbst in den Fluten versunken ist. Die Idee, dass außerirdische Besucher weder als Helfer noch als Eroberer, sondern als Verunglückte kommen ist ganz nett, aber der Geschichte fehlte trotz allem der Pepp.


Die letzte Verwandlung des Tristan

Von Vladimir Colin

Ein Mann forscht dem Leben eines Alchemisten nach, der vor den Augen der Männer des Fürsten, für den er arbeitete, verschwunden ist. Seine Theorie dazu ist, dass der Alchemist Tristan in die vierte Dimension aufgestiegen ist. Dort allerdings merkt Tristan, dass er ein ganzes Leben gebraucht hat, nur um an einem anderen Ort zu sein. Er reist durch die Zeit und wirft sein eigenes Abbild auf dem Schreibtisch des Forschers genau zu dem Zeitpunkt um, als dieser um ein Zeichen bittet, dass seine Vermutungen richtig sind.
Wenn ich diese Zusammenfassung nochmal lese, klingt das ziemlich langweilig und mehr oder weniger war es das auch.


Reife

Von Theodore Sturgeon

Ein kindliches Genie verbringt sein Leben damit, auf chaotische Art und weise Dinge zu erfinden ohne sie patentieren zu lassen, Gedichte zu verfassen ohne sie zu veröffentlichen und Lieder zu komponieren, nur um sie danach an jemanden weiterzugeben, der zufällig daherkommt. Eine Ärztin will dem Abhilfe schaffen und beginnt ihn mit Hormonen zu behandeln. Tatsächlich schlägt die Therapie an, aber nachdem der Patient fürchtet ein anderer Arzt will ihn umbringen, bricht er ab und zieht sich zurück, auch aus der Öffentlichkeit. Als er wieder auftaucht, hat er seine Produktivität eingestellt. Er macht nur noch eines: Er verwickelt Gruppen von Leuten, die er zufällig trifft in Diskussionen aus denen sie schlauer werden, oder auch nicht, so wie Sokrates. Außerdem sucht er nach einer Definition für Reife. Wann ist der Mensch reif? Wann hat er sein biologisches Ziel erreicht? Als ihn die Ärztin wiederfindet, verspricht er seine Therapie fortzusetzen, denn seine Knochen beginnen unnatürlich schnell zu wachsen. Aber als sie am nächsten Tag zu ihm zurückkommt, ist er tot – er hat sich einfach dafür entschieden nicht mehr zu leben. Seine letzte Nachricht lautet: Genug ist Reife. Emotional anrürend geschrieben.


Ein Ungeheuer namens Smith

Von James E. Gunn

Ein Forschungsteam erkundet einen Planeten, der anscheinend nur von harmlosen Schafen bewohnt wird. Das ist biologisch eigentlich unmöglich, weil es Parasiten, natürliche Feinde etc. geben müsste. Sie nehmen eines der Schafe mit und unversehens entschlüpft ihm ein Parasit, der sich vor Feuer fürchtet und mitten in eine Stadt fällt. Während Soldaten beginnen die Stadt auszuräuchern, nistet sich der Parasit in einem Mann namens Smith ein. Ein ziemlich versoffener, unangenehmer Bursche. Während es sich erst noch Sorgen darüber macht, entdeckt zu werden und die Soldaten immer verzweifelter suchen, lernt er seinen neuen Körper zu verabscheuen. Vor allem die niederen Instinkte machen ihm zu schaffen. Aber es ist ja nur für eine kleine Weile, denkt er. Dann aber muss er feststellen, dass der Körper ihn nicht mehr frei lässt und dass er beinahe ewig leben wird, weil ihre Verbindung den Körper stärkt. Schöne Antiklimax.


Ein unmenschliches Opfer

Von Katherine McLean

Ziemlich gute Geschichte über ein Team, das auf einem Sumpfplaneten landet, der regelmäßig überflutet wird. Ein mit anwesender Missionar versucht mit aller Macht die Eingeborenen von einem Ritual abzubringen, das vorsieht die Jünglinge vor der Flut mit dem Kopf nach unten an einem Baum zu fesseln. Das Resultat ist, dass die Erwachsenen schwach und krüppelig sind. Keiner kann sich an den Ursprung oder an den Zweck des Rituals erinnern. Als sie den in dieser Saison auserkorenen retten und der deswegen auf dem Boden bleibt und vom Wasser eingeholt wird, stellen sie fest, dass das Ritual folgenden Sinn hatte: Der Jüngling verwandelt sich nämlich in eine Art Koralle, als die Flut ihm bis zum Hals steht.


Regierungsform und Brauchtum der Camiroi

Von R. A. Lafferty

Eine Utopia-Geschichte über einen Planeten, wo sehr kluge, abgeklärte Wesen leben, die ihre Jugend in den Kolonien verbringen, um die richtige Reife zu erlangen. Auf Camiroi kann jeder Gesetzte einbringen und wird per Dekret zu allen möglichen Aufgaben eingeteilt.


An der Wand der Jagdhütte

Von James Blish und Virginia Kidd

Komische Geschichte. Ein Mann findet bei einem Spaziergang einen Straßentunnel, durchschreitet ihn und kommt plötzlich an einem Ort raus, wo er noch nie war. Er findet ein Auto, fährt damit herum, hört sich selbst in der Zukunft, wird verhaftet und kommt in Querelen mit einem komischen Fernsehprogramm. Irgendwie kafkaesk.


Alles in allem mal was anderes für Zwischendurch, aber bis auf das "unmenschliche Opfer" keine erste Wahl.

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