Mal ehrlich: Ihr wisst doch, wie man ein Buch schreibt. Ihr braucht keine Ratgeberliteratur, keine extra Computerprogramme und keine Diagramme, die euch sagen, wann ihr wie was zu machen habt. Und wie das mit den Verlagen läuft, wisst ihr inzwischen auch.
Und das meine ich noch nicht mal ironisch.
Klar, manches ist durchaus hilfreich, aber ein Bauer, der sich zu lang auf die Aussaht vorbereitet, kommt nie zum Ernten.
Aber es gibt trotzdem ein paar Sachen, die ihr erst wisst, wenn ihr schon ein Buch geschrieben und das auch herausgebracht habt.
Hier meine Liste:
1. Schreibt mindestens ein Kapitel, das ihr auch lesen könnt.
Und ich meine vorlesen, vor einem Publikum. Eines das nichts enthält, was euch peinlich ist, oder woran ihr euch die Zunge verknotet. Ein Kapitel, das neugierig auf das Buch macht und jeden dazu bringt, es kaufen zu wollen.
2. Das gleiche gilt für eine Leseprobe. In der könnt ihr zwar andere Töne anschlagen, aber wenn ihr von vornherein im Hinterkopf behaltet, dass ihr was spannendes, halbwegs abgeschlossenes, das aber nicht zu viel verrät braucht, tut ihr euch später leichter.
3. Das Ende ist wichtig. Behandelt das Ende des Buches so wie den Anfang, denn es gibt immer Leser, die als erstes die letzten Seiten aufschlagen, um herauszufinden, wie die Geschichte ausgeht. Für die einen ist das pure Blasphemie, für die anderen ein zusätzlicher Anreitz, weil sie dann immer darüber nachgrübeln können, wie man von der Stelle im Buch, die sie gerade lesen zu so einem Ende kommt. Schaut euch Fight Club an und ihr wisst, was ich meine.
18.06.2009
Tipps für's erste Buch
Labels: Schreibregeln, Tipp
15.01.2009
22.12.2008
Schriftsteller-Homepages [Das Grauen]
Es gibt ein paar Sachen, die mich an Autorenhomepages fürchterlich aufregen:
Offizielle Autorenhomepage von Klauspeter Peterklaus
J. K. Rowling darf eine "Offizielle" Homepage haben, Klauspeter, tut mir leid, DU nicht! Und wenn Du extra noch betonen musst, dass Du Autor bist, am besten noch mit einem miesen geklauten Bild einer Tastatur, Schreibmaschine, oder - noch schlimmer - einer Feder, dann tust Du mir leid...
Über mich
Hallo mein Name ist Klauspeter Peterklaus ich wurde 1967 in Pforzheim geboren und meine Hobbys sind Ikebana, Rabarberrabarber, blablabla, öttelöttelöttel...
Schön Klauspeter. Jetzt brauch ich meine Schlaftabletten nicht mehr.
Wenn man nicht zufälligerweise Gunnar Soensteby ist, sollte man seinen Lebenslauf bitte kurz oder wenigstens amüsant halten.
Meine Bücher
Ja, ich weiß, Klauspeter, Du stehst drauf, positive Buchbesprechungen vom Oberschnupfinger Morgenanzeiger einzuscannen und auf Deiner Seite zur Verfügung zu stellen. Und als Obeschnupfinger lese ich die natürlich auch. Aber wenn Du verraten willst, wie gut Dein Buch ist, dann mach das doch gleich selber und schieb keine Volontariats-Schreiberlinge aus dem Ortsblatt vor.
Das Gleiche gilt für Lobpreisungen von mehr oder weniger prominenten Promis, mit dem Unterschied, dass die kürzer und damit leichter zu ertragen sind.
So was schmeichelt dem Ego, ist aber ziemlich langweilig, außer es sind so Sprüche wie auf den Büchern von Douglas Adams.
Leseproben
Sind super wenn lesefreundlich. Drei Seiten maximum würde ich sagen. Am besten aufgepeppt mit Bildern und einer alternativen Version im mp3-Format.
Links
Bitte nur das, was Du selber klicken würdet, Klauspeter. Wenn Du Überschriften für die einzelnen Abschnitte der Linksammlung brauchst, ist sie wahrscheinlich zu lang. Ich glaub Dir auch so, dass Du vielseitig interessiert bist...
Werkstattbericht
Ach echt Du schreibst ein Buch? Und Du überlegst Dir gerade, ob Du im ersten Kapitel eine Anspielung auf den Halbzwerg reinbringen sollst, den Du in Deinen DSA-Runden gespielt hast? Kannst Dich aber nicht richtig konzentrieren, weil gerade das neue Add-On für Wald von Wichtelkaff herausgekommen ist?
Ja Mensch, Klauspeter! Das wusste ich ja gar nicht! Gut, dass Du was darüber geschrieben hast...
Also: Das ist meine letzte Warnung. Lass bitte in Zukunft das dröge Standardprogramm sein, oder ich bin gezwungen meine geflügelten Affen auf Dich zu hetzen!
Labels: Klauspeter Peterklaus, Tipp
04.12.2008
Gratis Geschäftsidee 2
Ich hab eine Geschäftsidee für all die findigen IT-Götter da draußen, die nur darauf warten, Fördergelder abzusahnen, die Nächte durchzuarbeiten und ihr Unternehmen dann nach ein paar Jahren für teures Geld an amazon oder google zu verkaufen:
Was mir (und vielen anderen bestimmt auch) hier in Deutschland / Umgebung fehlt ist so was wie Agentquery, bzw. noch besser eine Seite, auf der man als Autor nicht nur nach Literaturagenten, sondern auch nach Verlagen suchen kann. Es gibt zwar Verlage-finden, aber so richtig viel kann ich damit nicht anfangen. Ich wünsch mit Ansprechpartner, Seitenlängen, Bestechungssummen. Harte Fakten halt.
Oder stell ich mich einfach nur zu dumm?
Gut, es gibt auch das Jahrbuch für Autoren, aber einfacher wäre ein Online-Suchdienst. Einfach Genre, Schreiberfahrung usw. eingeben und die Suche spuckt die passenden Agenten, Verlage und Literaturwettbewerbe aus, komplett mit Adresse, Formatierungswünschen usw. usf.
Das wär doch was, oder? Wie sucht ihr euch eure Adressen raus?
01.12.2008
Stephan R. Bellem [Interview]
In den letzten Tagen habe ich versucht herauszubekommen, was dran ist an dem Gerücht, dass bestimmte große Verlage einen Aufnahmestopp für Manuskripte haben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es bei den Großen so was gibt, wenn ich es nicht von mehreren Quellen, die ich für zuverlässig halte, gehört hätte.
Auf Nachfrage hab ich natürlich bestätigt bekommen, dass es nur ein GERÜCHT ist, aber eine Erklärung, wo es hergekommen ist, habe ich nicht.
Entschuldigt, werte Leser, dieser unwürdige Schreiber hier wird gleich nachher durch Sepuku oder das Verspeisen eines Nutellabrotes seine zerstörte Ehre wieder herstellen...
Bei den kleinen Verlagen gibt es das allerdings sehr wohl, wobei wir beim Thema sind: Dem Otherworld-Verlag bzw. einem seiner Autoren, Stephan R. Bellem. Stephan ist der Verfasser von "Die Chroniken des Paladin", von denen bisher Band 1 und Band 2 erschienen sind.
Leseproben gibt es auf Stephans Seite.
Er war so freundlich sich meinen neugierigen Fragen zu stellen und es lohnt sich seine Antworten zu lesen. Die Links im Text wurden von mir hinzugefügt.
Vom DSA-Spielleiter zum Schriftsteller ist kein großer Schritt. Vom Schriftsteller zum veröffentlichten Schriftsteller hingegen schon. Wann wurde Dir klar, dass Du Dir einen Verlag suchen willst/musst und wie lange hat die Verlagssuche gedauert?
Aber egal. Das Buch war auf dem Markt, ich erstmal fröhlich, aber schnell ernüchtert. Und dann begann ich den Roman groß zu überarbeiten, umzuschreiben, neu zu schreiben... 2006 fand ich dann Otherworld und es klappte. Der Rest ist Geschichte.
Was würdest Du bei der Suche nach einem Verlag auf keinen Fall mehr tun? Was würdest Du unerfahrenen Schriftstellern empfehlen?
Da verweise ich wieder auf Frage 1. Und lass es mich ganz deutlich sagen: Wenn man wirklich das Ziel hat ein veröffentlichter Schreiber zu werden UND dafür Geld zu bekommen UND das zu seinem Beruf machen will, dann darf man NUR und ausschließlich auf Verleger bauen, die kein Geld von ihren Autoren wollen. Egal in welcher Form. Und wenn das erste Buch von 30 Verlagen abgelehnt wird, dann wirft man es weg, so weh das tut (ich musste das bisher zum Glück noch nicht erfahren) und schreibt ein neues. Anders geht es nicht.
Macht euch schlau, informiert euch im Netz. Es gibt genug seriöse Plattformen, auf denen angehenden Schriftstellern gerne geholfen wird. Arbeitet hart an eurem Handwerk. Aber lasst euch nicht entmutigen. Es gibt im Beruf des Schriftstellers keinen einfachen Weg zum Erfolg.
Wie kam der Kontakt zum Otherworld-Verlag zu Stande?
Was hat sich durch den Verlagsvertrag an Deiner Art zu schreiben geändert?
(Wie) vermarktest Du Dich selbst? Oder macht das Dein Verlag für Dich?
Welche langfristigen Ziele hast Du für Dein Schreiben?
Warum schreibst Du?
Warum schreibst Du ausgerechnet Fantasy? Gibt es da nicht schon viel zu viele Bücher?
Das kommt natürlich darauf an, wie man Fantasy nun definiert. In der Fantasy sind ja mal zunächst alle Gattungen möglich: Krimi, Thriller, Action, Drama usw.
Fantasy ist nur der Überbau. Und der gefällt mir einfach ungemein gut. Zu viele Bücher gibt es entweder niemals oder schon lange. Eigentlich sind alle Ideen schon längst irgendwann mal irgendwie verarbeitet worden, dennoch erscheinen jährlich zig Tausend neue Bücher.
Also, warum hören wir nicht einfach auf und lesen alle immer nur die Klassiker von damals? Weil wir Abwechslung wollen und auch bekommen sollen. Und da kann es niemals zu viele Bücher geben.
Was zeichnet Dein Schreiben aus?
Ich glaube, dass sich meine Bücher lesen, wie ein Actionfilm. ich lege sehr großen Wert auf die Ausgestaltung der handfesteren Szenen und das spricht viele Leute an. Und mich selbst auch, sonst würde ich es nicht (momentan) so machen. Wer zwischen den Zeilen liest, der erkennt auch die leisen Töne meiner Geschichten, muss man aber nicht. Man kann meine Bücher lesen, sich quasi von der Spannung mitreißen lassen oder man geht beim Lesen mehr in die Tiefe. Aber das wäre nur meine Vermutung. Die Frage stellt man besser Kritikern und Lesern.
Wer gute/bessere Bücher schreiben will, sollte...
Nicht aufhören. Weiterschreiben und vor allem viel lesen. Lest viel und Verschiedenes. Wer immer den gleichen Autor liest, der endet irgendwann als Kopist von dessen Stil. Lest unterschiedliche Texte, Genres und ihr werdet ein viel besseres Gespühr für euren eigenen Stil bekommen.
Hast Du eine bestimmte Schreibmethode?
Ich schreibe momentan einfach in Word. Eine große Datei für den Text, eine andere als Personenverzeichnis. Ich teste gerade ein wenig Papyrus Autor, habe aber kaum die Zeit mich da einzuarbeiten. Also vorerst bleibt es bei Word. Die Uhrzeit ist mir dabei egal, ich schreibe, wenn ich Zeit habe. Das ist das einzige Kriterium. Wenn ich weiß, dass ich in 30 Minuten weg muss, dann lohnt sich ein Anfangen nur noch bedingt.
Wer sind Deine Leser?
Einige kenne ich, die Mehrzahl aber nicht. Ich vermute einfach mal, dass es sich dabei um Menschen handelt, die gerne über Heldenmut und Freundschaft lesen, über fiese Fieslinge und handfeste Schlachten.
Die Altersgrenze würde ich bei 14-16 und älter ansetzen. Also in dem Alter begann ich diese Art Literatur zu lesen und es hat mir nicht geschadet, aber für jüngere Menschen sind die Darstellungen dann doch zu detailliert.
Definiertst Du Dich über das Schreiben, oder ist es nur ein Hobby unter vielen?
Ich definiere mich über so unendlich viele Dinge, dass Schreiben - obwohl es mein Beruf ist - nur einen kleinen Teil meiner Gesamtperson ausmacht.
Welche Werke zeitgenössischer Schriftsteller sollte man lesen?
Auf jedenfall alles von Falko Löffler. Netter Kollege und leider schon auf dem Weg zur 40 *g* Lest seine Sachen, solange er noch warm ist. (Alle Mitdreißiger mögen mir diesen Scherz bitte verzeihen.)
Die wichtigsten 3 Bücher, die je geschrieben wurden sind für Dich...
Tharador, Das Amulett und Das Buch Karand. In dieser Reihenfolge ;)
Was sind für Dich absolute Tabus in Fantasy-Romanen?
Labels: Fantasy, Interview, Stephan R. Bellem, Tipp
26.11.2008
Sachen, die ihr einfach nicht falsch machen könnt 4: Packt noch was drauf
Terry Goodkind will zwar auch nicht auf einen Drachen verzichten, um "Wizards First Rule" ein wenig aufzumotzen, aber was mich an seinen Geschichten viel mehr beeindruckt ist, dass er Handlungselemente, die auch ohne viel Aufwand abgefertigt werden könnten, mit dem gewissen Etwas ausstattet.
Ein Beispiel: Auch bei ihm gibt es gut ausgebildete Mörder, die hinter dem Helden und seiner Freundin her sind. Aber sie sind nicht nur ihrgendwelche fiesen Typen, sie sind ein Typus.
Die Freundin des Helden hat die Fähigkeit sich einen Mann durch eine einfache Berührung völlig gefügig zu machen.
Deshalb braucht man, um sie zu töten ein Quad, eine Einheit aus vier Männern, die darauf vorbereitet worden sind, dass einer von ihnen sich gegen sie wendet und die verbliebenen drei erst mal diesen einen umbringen müssen, um an ihr eigentliches Opfer heranzukommen.
Boa... da entstehen Bilder im Kopf ohne viel beschreiben zu brauchen. Was müssen das für Kerle sein, die wissen, dass sie irgendwann gegeneinander kämpfen werden? Wie werden sie ausgebildet? Wo kommen sie her?
Goodkind lässt seine Leser genüsslich am Haken baumeln und er hat in seinen Büchern eine Menge von diesen Haken.
Er ist zudem so gut, dass er sich nicht selber verzettelt, was gar nicht so leicht ist. Aber ein oder zwei von diesen Einfällen genügen, um mehr aus einer Fantasy-Geschichte zu machen. Nehmt einen Standard, den keiner mehr groß beachtet und macht etwas Besonderes daraus. Am einfachsten indem ihr es verallgemeinert. Der helfende Wanderer, der zufälligerweise einen Heiltrank dabei hat oder den richtigen Weg weist, könnte einem Orden angehören, der herumzieht um den Leuten zu helfen. Das Pferd des Helden könnte mehr sein als nur ein Pferd und die Stadtwache könnte ihr eigenes Geheimnis haben.
Das soll so viel bedeuten wie: Größe zeigt sich nicht unbedingt an einem Plot, der die Welt aus den Angeln hebt. Nur weil es Tolkien im Herrn der Ringe so gemacht hat, heißt das nicht, dass George R. R. Martin mit "Das verschworene Schwert" daneben gehauen hat. Im Gegenteil. Die Geschichte spielt in der absoluten Provinz und die Figuren entbehren jeglichen Glanzes, aber die Magie des Erzählens ist dennoch da, weil die Figuren selbst von den großen Ereignissen erzählen (und natürlich weil Martin beneidenswert gut schreibt).
Seid euch also weder zu schade noch eins draufzusetzen noch die Ansprüche runterzuschrauben.
Labels: Schreiben, Schreibregeln, Tipp
24.11.2008
Das Expose, das unbekannte Wesen
"Die wollen eine WAS!?", fragt sich mancher unerfahrene Autor, wenn ein Verlag ein Expose, eine Inhaltsangabe, eine Zusammenfassung und / oder eine Leseprobe des Manuskripts haben will. Von einem "literarischen Lebenslauf" ganz zu schweigen.
Lasst mich das also mal für euch im Internet und in meinem Hirn googlen.
Das Expose: Zeit, die Hosen runterzulassen.
Ein Expose zu schreiben ist eigentlich ganz leicht, aber dennoch eine Kunst für sich und wenn ihr damit Probleme habt, dann bittet jemand anderen, das für euch zu erledigen. An Formulierungen könnt ihr danach immer noch drehen.
Das Expose soll nur einige Seiten umfassen und das Manuskript auf die wichtigsten Themen, Personen und Merkmale herunterdampfen (bis ca. maximal 4 Seiten). Wenn es keinen richtigen Plot gibt, dann schreibt das so rein, wenn der Held am Ende stirbt, dann wird das gefälligst verraten. Das Expose hat seinen Namen davon, dass es nichts der Fantasie überlässt.
Literarischer Hardcore-Porno, also.
Glaubt mir, Lektoren stehen darauf.
Die Inhaltsangabe oder Zusammenfassung: Gute Wertarbeit nach Deutscher Industrienorm.
Ja, die DIN-Norm DIN 1426 legt tatsächlich fest, wie eine Inhaltsangabe auszusehen hat.
"Als Inhaltsangabe im Sinne dieser Norm gilt jede verkürzte Darstellung des Inhalts eines Dokuments."
Das geht in drei für euch relevanten Hauptformen:
1. Auszug: Das Dokument wird in wichtigen Teilen im Original wiedergegeben.
2. Kurzreferat (Abstract): Die inhaltlichen und stilistischen Bestandteile ohne Wertung.
3. Rezension (Besprechung): Inhaltliche und stilistische Bestandteile mit Wertung.
Vergesst das mit dem Auszug und der Rezension wieder, von euch wird ein Kurzreferat verlangt (um die 2 Seiten lang, im Präsens verfasst) in das ihr aber gern Zitate einbauen dürft, um das Ganze ein wenig aufzulockern.
Das Fazit oder Resümee: Ihr seid im falschen Film.
Die wenigsten Verlage werden ein Fazit oder ein Resümee von euch verlangen, denn das gehört eher in die wissenschaftliche Ecke. Wenn doch schreibt eine Inhaltsangabe mit vielen blumigen Ausdrücken.
Die Leseprobe: Auf den richtigen Happen kommt es an.
Schnappt euch eine Stelle aus eurem Buch, die Laune macht weiterzulesen.
Das kann der Anfang sein, weil ihr euch auskennt und sowieso nur Manuskriptanfänge voller Widerhaken schreibt, oder eine spannende Szene irgendwo im Buch.
Aber sie sollte nicht zu sehr nach Kliffhanger stinken, sondern schon noch einigermaßen repräsentativ für euer Buch sein. Wenn zum Beispiel der Held davon träumt, wie er mit seinen Horden über die putzigen Blümchenelfen herzieht und das ganze nicht als Traum erkennbar ist, macht das zwar Spaß, könnte aber einen falschen Eindruck vermitteln.
Überlegt euch statt dessen lieber, zwei kürzere Textstellen auszuwählen.
Der (literarische) Lebenslauf: Lasst bitte die Praktika weg.
Lebensläufe sind wie Schraubenschlüssel. Sie ähneln sich, aber man muss wissen, wann man einen 13er braucht und wann einen 10er, um nicht blöd dazustehen.
Als Neuling wird es sich deshalb kaum lohnen, einen ausführlichen Lebenslauf zu verfassen, denn in dem sind eh nur die Veröffentlichungen, Preise und Stipendien interessant.
Spart euch und dem Verlagsmenschen Zeit und lasst einfach ein paar Zeilen mit eurem Geburtsdatum und ein paar Informationen zu euch einfließen. Wohnort, derzeitige Tätigkeit, relevante Hobby, solche Sachen.
Das Anschreiben: Was weiß denn ich?
Ich war mit meinen Anschreiben immer ziemlich spontan. Hab geschrieben, warum ausgerechnet dieser Verlag, was ich anzubieten habe und was ich glaube, wer das lesen will.
Eine Seite, nett und ordentlich, die keinem weh tut. Seid entspannt. Versucht nicht zu viel Bedeutung in euer Anschreiben zu legen. Legt einen Antwortumschlag bei, wenn ihr nett sein wollt.
Oder, was mir lieber wäre: Seid kreativ. Schmeißt Konventionen über den Haufen und habt Spaß dabei. Schreibt mit Drachenblut auf Orkhaut oder legt einen verfluchten Ring bei, mit dem Hinweis, dass er den Verlag in den 5. Kreis der Hölle ziehen wird, wenn nicht umgehend eine positive Antwort auf das Angebot kommt.
Ich denke die Leute bei den Verlagen, die die Post öffnen sind harte Knochen, die schon alles gesehen haben.
Die halten so was aus...
Labels: Schreiben, Tipp, Verlagssuche
31.10.2008
Den perfekten Füller einschreiben
Bei dem ganzen Overkill an Schreibwerkzeugen hab ich Sehnsucht nach meinen guten alten Füllern bekommen und meine Lieblinge aus Mäppchen und Ablagen zusammengeklaubt. Meine Sammlung besteht aus zwei Pelikan Level L 65, einem ganzen Rudel weiterer Pelikan-Füller einem Parker-Verschnitt, einem Lamy und einem Elysée. In dunklen, verstaubten Ecken liegen bestimmt noch mehr.
Dabei ist mir dann auch gleich wieder eingefallen, dass es unter den Füllern auch ein paar Drecksdinger gibt, die außer Klecksen gar nichts können.
Ich habe sie zerlegt, geputzt, wieder zusammengesetzt und schließlich die Federn auf mich zugeschliffen.
Arrgh! Ich seh, dass man in den hinteren Reihen schon mit angespitzten Bleistiften auf diverse Körperteile von mir zielt. Kann man doch nicht machen! An den guten Federn herumschleifen! Blasphemie!
Doch, man kann und ich sag euch auch, warum man nicht nur kann, sondern auch sollte.
Es kursiert der Mythos von Schreibfedern, die sich auf ihren Besitzer einschreiben und deswegen auch nicht an Fremde ausgeliehen werden dürfen. Ich weiß nicht, aus welchem Jahrhundert dieser Mythos stammt, aber wahrscheinlich aus der gleichen Zeit, als man die "richtige" Temperatur für Wein festgelegt hat.Vielleicht galt das für weiche Federn mit einem hohen Goldanteil, wie sie früher hergestellt wurden, aber heutzutage haben hochwertige Federn eine Spitze aus einer verdammt harten Legierung. Man liest immer wieder was von Iridium, aber das ist auch schon wieder ein Mythos, „Iridium“ steht seit mindestens 40 Jahren für „harte Legierung“, die meist Osmium, Ruthenium, Rhenium, Rhodium, Wolfram oder irgendwelche anderen alchemistischen Zutaten enthält.
Hier von Chemie anzufangen würde zu weit führen, aber ihr könnt mir glauben, dass dieses Metall nicht mehr weit weg ist von Adamantium. Und das in jeder Füllerspitze und Kugelschreiberkugel!
Wenn ihr eine solche Feder auf normalem Papier auf eure Schreibweise einschreiben wollt, dauert es nicht ganz so lang wie die Alpen mit einem Seidentuch abzuschleifen, aber ihr werdet es trotzdem nicht erleben, dass ihr damit fertig werdet.
Ihr braucht also schon ein wenig Gewalt in Form eines Materials, das noch härter ist als eure Füllerspitze. Zum Beispiel die Bauchmuskeln von Chuck Norris, wenn der aber grad nicht in der Nähe ist, tut es auch sogenanntes Schmirgel- bzw. Polierleinen (z.B. Micromesh) oder wenn ihr mutig seid auch ein feiner Schleif- bzw Polierstein.
Bevor es losgeht, solltest du dir aber eine wichtige Frage stellen:
Warum überhaupt ‚einschreiben’? Schreibt doch wunderbar!
Richtig, dafür wurden Schreibfedern ja schließlich konstruiert. Aber sie wurden auch für einen Massenmarkt konstruiert d.h. du kannst mit ein und derselben Feder genauso gut schreiben, wie deine doofe kleine linkshändige Schwester.
Daran ist nichts falsch, aber wenn du das kleine Bisschen extra aus deinem Schreibgerät herausholen willst, dann kommst du um eine personalisierte Feder nicht herum.
Das Minimum ist es, die Spitze des Füllers auf absolute Glätte zu polieren. Und das kann man gefahrlos auch zu Hause machen.
Du kannst deinen Füller / Füllfederhalter zu einem Experten wie Nibs.com oder Richard Binder schicken und das solltest du auch, wenn er teuer war.
Falls du aber nur deinem alten Lamy oder Pelikan neues Leben einhauchen willst, dann schnapp dir Schleifmittel, Schmierpapier, Tücher, Tinte und eine Lupe und überleg dir, was dein neues Baby im Moment kann und was es können soll.
Die gängigen Schreibfedern haben eine runde Spitze, die in alle Richtungen gleich dick oder dünn schreiben. Manche lassen sich beabsichtigt oder unbeabsichtigt auch dazu verwenden dünner zu schreiben, wenn man sie um 180° dreht, aber das war’s auch schon.
Schleift man die Spitze an, kann man nicht nur das Schreibgefühl verbessern, weil der Füller auf einem flachen ‚Fuß’ über das Papier gleitet, anstatt auf einer Halbkugel, man hat auch ein lebendigeres Schriftbild, in dem es unterschiedliche Schriftstärken gibt. Außerdem sind Federn nicht immer ganz fehlerfrei und ein bissi Tuning schadet nicht.
Und natürlich geht es hier vor allem um die Exklusivität. Wer schreibt denn heute noch mit einem Füller außer Schülern? Und wie viele von denen, die es tun, können behaupten, dass sie ein perfekt auf ihre Bedürfnisse abgestimmtes Schreibgerät haben?
Und wie geht das jetzt genau? Im Grunde ist eine Füllerspitze zu personalisieren einfach, wenn man einen Plan hat, wie sie aussehen soll und warum sie so aussehen soll. Ein flacher, kreisförmiger Fuß macht den Strich ein wenig Dicker und verbessert möglicherweise den Tintenfluss, eine ovale oder langgezogen rechteckige Form ergibt unterschiedliche Stärken, je nachdem in welche Richtung man den Strich zieht.
Wenn man sich die Form erst mal zurechtgelegt hat, arbeitet man sich vom groben Schleifpapier zum feinen vor. Je besser die Augen oder die Lupe, desto genauer kann man arbeiten, wenn es aber nur darum geht das Schreibgefühl zu verbessern, kann man aber auch seinem Fingerspitzengefühl vertrauen. Meist ist es hilfreich, wenn man die Feder immer in einer Richtung über die Schleif/Poliergrundlage zieht und den Füller so hält, wie man ihn auch beim Schreiben halten würde. Hat man die grundlegende Form hinbekommen, kommt das nächstfeinere Schleifpapier. Man kann dabei gar nicht genug Zwischenstufen einbauen, bis man schließlich an das Polieren geht. Am besten immer mit so wenig Druck wie möglich, auch wenn das ewig dauert. Aber so kann man sich einigermaßen sicher sein, dass man nichts kaputt macht. Am Schluss sollte die Feder wie Butter in einer heißen Pfanne über das Papier gleiten und nicht zu hören sein.
Noch ein paar Worte zu meinem momentan teuersten Füller, einem Stück der Marke Elysée die es inzwischen nicht mehr gibt. Er hat ein Design, das die Weltkarte aus 12er bzw. 24er Gold darstellt und eine vergoldete Feder. Ich habe ihn vor ettlichen Jahren bekommen und er hat anfangs einige Probleme mit dem Tintenfluss gehabt. Inzwischen fließt die Tinte zwar wie sie soll, aber langsam geht der Lack ab und die Tinte hat an vielen Stellen das Blattgold von der Feder abgelöst. Hat was von einer alten Jeans, deren Alter man auch sieht und da der Füller vergleichsweise preiswert war, kann man ihm auch ein paar Schwächen verzeihen. Also Einsteigermodell taugt er allemal was und wer sich überlegt erste Erfahrungen mit hochwertigeren Füllern zu sammeln, der kann seine Augen bei ebay offen halten, wo man die Marke Elysée noch findet.
27.10.2008
Der Brief
Zu meiner kleinen Einführung in die Schriftstellerei ist mir noch ein Nachgedanke gekommen.
Eine der anspruchsvollsten und gleichzeitig am meisten unterbewerteten Formen des Schreibens ist der Brief bzw. die Email.
Nein, ich fange jetzt nicht von den "Leiden des jungen Werther" an oder all den anderen Briefromanen, die es gibt.
Ich meine den guten alten Brief. Briefe beinhalten so ziemlich alles, was man auch bei Schreiben von Romanen berücksichtigen sollte:
1. Sie haben einen Absender. Das bedeutet, der Leser hat eine gewisse Erwartung an den Inhalt. Jeder weiß, was ein Brief vom Finanzamt oder ein Roman von Stephen King enthält.
2. Sie haben eine äußere Form. Großformatige Briefe von Verlagen sagen schon ohne dass man sie geöffnet hat: "Danke, nein."
3. Sie haben eine innere Form. Beim Brief noch stärker durch Konventionen vorgegeben, als woanders. Macht euch diese Konventionen zu nutze, um sie zu durchbrechen, oder mit ihnen zu spielen.
4. Sie haben einen Empfänger. Bei Einem Brief ganz selbstverständlich, bei Romanen und Co. allzu leicht vergessen. Etwas zu schreiben wird leichter, wenn man weiß, für wen man es schreibt.
Also: Setzt euch ruhig mal wieder hin und schreibt einen Brief. Und selbst wenn nicht: Vergesst die große Kunst des Briefeschreibens nicht völlig, sie ist in mehr als einer Beziehung ein fruchtbringendes Handwerk.
Labels: Schreiben, Schreibregeln, Tipp
25.10.2008
Wie werde ich ein Schriftsteller?
Es gibt viele Wege ein Schriftsteller zu werden, bzw. zu sein. Denkt daran, wenn ihr euch über Absagebriefe ärgert.
Der Roman schwingt schon seit dem 17. Jahrhundert immer unangefochtener das Szepter der Alleinherrschaft, zusammen mit dem Sachbuch in allen seinen Ausprägungen als Hofnarr und Reichsverweser gleichermaßen. Da ist es kein Wunder, wenn der junge, unerfahrene Schreiberling an sich unbedingt einen Roman herausbringen will, um sich selbst als Schriftsteller rechtfertigen zu können.
Dagegen spricht auch nichts, außer dass es im Grunde total dämlich ist.
Ich will hier gar nicht von den Lyrikern oder Dramatikern anfangen. Auch für "ganz normale" Prosaschreiber gibt es Hoffnung.
1. Wettbewerbe. Literaturwettbewerbe haben den Vorteil, dass man einen klaren Rahmen, meistens einen Preis und einen Grund zum prahlen bekommt. Ein Preis ist etwas, das man rumzeigen kann. Und es gibt so viele Literaturpreise, dass eigentlich für jeden was dabei ist. Einen Newsletter bietet der Uschtrin-Verlag an.
2. Zeitschriften. Es gibt immer irgendwo eine kleine Literaturzeitschrift, die händeringend Schreiber sucht und es gibt so viele von ihnen, dass ihr garantiert eine findet, die euch zusagt. Viele machen auch Wettbewerbe, da geht das Hand in Hand. Sucht einfach ein wenig im Internet und ihr werdet fündig. Wenn nicht, macht eure eigene Zeitschrift.
3. Blogs. Wie Literaturzeitschriften gibt es auch einige Blogs, die Schreiber suchen. Ich zum Beispiel. Na? Lust?
Oder aber ihr macht gleich euren eigenen Blog auf. Denn auch Blogger sind Schriftsteller... irgendwie.
4. Zeitungen. Vor allem im Sommerloch ist eine Zeitung schon mal froh ein paar Texte zu haben, mit denen man die Lücken füllen kann. Im Idealfall bekommt man auch ein wenig Geld dafür.
5. Werbung. Einige Schriftsteller wie Frank Schätzing waren oder sind in der Werbebranche beschäftigt. Ob das den Schreibstil verdirbt, darüber kann man streiten, aber ich bin der Meinung als guter Schriftsteller beherrscht man mehr als einen Stil.
6. Nichts von all dem. Um Schriftsteller zu sein braucht ihr nichts von den oben genannten Möglichkeiten oder was es da sonst noch so gibt. Schriftsteller ist man entweder, oder man ist es nicht. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob man auch nur eine einzige Zeile geschrieben zu haben braucht um Schriftsteller zu sein.
Vielleicht genügt es auch schon wenn man seine Gedanken nicht nur ausdrücken möchte, sondern zudem auch noch Wert darauf legt, wie man sie ausdrückt. Was meint ihr?
Ihr kennt diesen beschämenden kleinen Dialog der damit beginnt, dass euch jemand fragt, was ihr in eurer Freizeit so macht.
"Ich schreibe", antwortet ihr.
"Ah! Ein Schriftsteller."
"Ja."
"Was schreibst Du denn so?"
"Fantasy / Krimi / Historischer Roman / Selbstbetrachtungen"
"Aha! Ist ja hochinteressant! Wo kann man denn was von Dir lesen?"
"Noch nirgends..."
Wenn euch noch mal einer auf diese Weise kommt, dann verhaltet euch nicht so als hättet ihr was falsch gemacht, sondern antwortet auf die Frage:
"Nein, ich habe nichts veröffentlicht. Ich bin Schriftsteller. Ich hab das nicht nötig."
Dass ihr es doch nötig habt müsst ihr demjenigen ja nicht auf die Nase binden...
Labels: Schreiben, Schriftstellersein, Tipp
20.10.2008
Tipps für Lesungen
Aus aktuellem Anlass will ich euch an meiner nicht vorhandenen Weisheit teilhaben lassen was Lesungen anbelangt und dabei gleich von meiner Lesung am Wochenende berichten.
1. Vorbereitung. Findet heraus wo ihr lest und was euer Publikum sein wird. Idealerweise könnt ihr dann nämlich einen Text auswählen, der die Geschmäcker befriedigt. Traut euch ein wenig Lokalkolorit einzusetzen und mit den Wölfen zu heulen.
Egal welche Texte ihr lest, lest sie vorher für euch nochmal LAUT durch, besonders wenn ihr eine bestimmte Zeitvorgabe für die Lesung habt.
2. Lampenfieber. Ja, ein wenig Aufregung gehört mit dazu. Aber ich hab festgestellt, dass es besser ist, wenn man Freunde und Verwandte zu Hause lässt. Erstens um sich peinliche Momente zu ersparen und zweitens, weil man viel ruhiger ist, wenn man keinen dabei hat, der unbedingt Händchen halten will.
3. Gruppenlesungen. Lesungen mit mehreren können eine schöne Sache sein, oder auch total in die Hose gehen. Ich hatte Glück, denn außer mir haben Peter B. Heim, Jochen Servatius und Klaus Kuhn vom Münchner Merkur gelesen. Das Niveau war hoch, von Humor über Biografie bis abstrakter Lyrik war alles mit dabei und alle haben sich brav an die Zeitvorgabe von je 2 mal 10 Minuten gehalten.
4. Ablauf. Wenn die Leute Gelegenheit bekommen in der Pause zu gehen, dann machen sie es auch. Wollt ihr sie partout loswerden, füllt die erste halbe Stunde komplett mit Lyrik und macht dann die Pause. Wenn ihr wollt, dass die Leute bleiben, macht keine Pause und platziert euren Tisch direkt vor den Ausgang. Schaut böse auf, sobald einer auch nur zuckt.
Jeder der nicht in der vorgeschriebenen Pose eines Zuhörers einer Literaturlesung (Kinn aufgestützt, oder zumindest Zeigefinger an Wange oder Nase gelegt) verharrt ist verdächtig.
Egal wie der Ablauf ist: Ärgert euch nicht, wenn die Hälfte der Leute zwischendrin geht. Das ist völlig normal, zu Hause muss schließlich der Topf gefüttert oder die Katze vom Herd genommen werden. Oder so was in der Art.
5. Die Kleinigkeiten. Anfangs werdet ihr wahrscheinlich keine Gage bekommen. Macht nichts, ihr dürft zumindest nach einem Glas Wasser und wenn die Lesung vorbei ist nach einem Espresso, Kamillentee oder Obstler fragen. Was da angebracht ist kommt auf die Art der Lesung an.
Idealerweise dürft ihr am Ende eure Bücher signieren & verkaufen, wenn ihr noch nichts entsprechendes habt, nehmt unbedingt einige Visitenkarten o.Ä. mit, es wird immer Leute geben, die "auch Schriftsteller sind, aber in letzter Zeit kaum zum Schreiben kommen". Seid nett und versichert ihnen, dass ihr auch ganz arg unter Zeitmangel leidet und dass früher sowieso alles besser war.
Wenn andere Autoren anwesend sind, tauscht euch mit denen aus. Vor allem wenn sie euch unverblümt ihre Meinung über euch und euer Geschreibsel sagen. Von denen könnt ihr dann nämlich noch was lernen.
Wenn Repräsentanten der örtlichen Kultur-Junta anwesend sind, dann gebt euch interessiert und findet heraus, wann und wo ihr als nächstes lesen könnt und ob es dann vielleicht Geld dafür gibt.
6. Das Wichtigste. Seid egoistisch. Wenn ihr auf einer Lesung eure Texte vortragt, dann macht ihr das nur und ausschließlich weil ihr eure Texte einfach geil findet und so sehr in den Klang eurer Stimme verliebt seid, dass ihr euch selbst sogar als Klingelton auf eurem Handy habt.
Alles drumherum macht auch eine Menge Spaß, ist aber optional.
7. Noch ein paar Kleinigkeiten. Versucht euch in eure Zuhörer hineinzuversetzen. Wenn ihr einen Ausschnitt lest, ist es vielleicht gar nicht so blöd, vorher ein wenig über die Figuren zu erzählen, wenn ihr was Lustiges lest, stimmt die Leute schonmal drauf ein. Oder denkt zumindest darüber nach.
Also mir haben meine Lesungen immer gefallen, und ich mochte die Leute, die dabei waren, auch wenn es nicht immer ganz danach klingt... ^__^
Update: Hier geht's zum Bericht der Moosburger Zeitung über die Lesung in der Kaffeemanufaktur. Wüsste zwar nicht, warum euch das interessieren sollte, aber man weiß ja nie...
09.10.2008
Crowdsourcing
Nach vier Tagen herumspielen mit Mechanical Turk habe ich über 100 HITs erledigt, ca. 7 Dollar eingenommen und nach und nach die Lust verloren. Die besten HITs waren 100-Wort-Zusammenfassungen von Filmen, die jeweils 50 Cent einbrachten. Der Rest wird auf Dauer langweilig.
Aber an sich finde ich das Prinzip immer noch gut und hab mich deshalb weiter auf dem Gebiet des Crowdsourcing umgesehen.
Schon vor einiger Zeit bin ich auf Elance gestoßen, wo ähnlich wie bei Amazon Jobs über das Internet angeboten werden. Mit dem Unterschied dass es große Jobs sind und es um richtig Kohle geht.
Nach allem was man so hört läuft das Geschäft aber nicht besonders und aus Deutscher sicht lohnt es sich kaum sich damit näher zu befassen. Vielleicht für Leute, die mit Englisch absolut kein Problem haben, aber ansonsten sind geeignete Aufträge eher rar.
Innocentive ist im Prinzip auch eine feine Sache, zumindest wenn man Wissenschaftler ist, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass man da über den Tisch gezogen wird.
Auf Innocentive kann man bestimmte Erfindungen ausschreiben, die man gerne hätte, z.B. ein Selbstbräunungsmittel, das oral aufgenommen werden kann. Findige Forscher können dafür dann eine Lösung anbieten und bekommen dafür das ausgeschriebene Geld. Im Falle des Selbstbräunungsmittels wären das 20.000 $. Dürfte auch nur für die wenigsten in Frage kommen, also weitergeschaut
Habt Ihr in der Schule auch beim Planspiel Börse mitgemacht? Euch lustige Namen gegeben und virtuelles Geld verloren?
So ähnlich funktioniert Marketocracy, mit dem feinen Unterschied, dass hier Profis am Werk sind, die Daten zum Wohle der Kunden verwendet werden und die besten Händler der Welt an ihrem virtuellen Gewinn real beteiligt werden. Für mich definitiv nichts, aber Finanzgenies sollten sich das unbedingt mal ansehen.
Was haben wir da noch? Humangrid. Wieder das gleiche System wie bei Elance, nur auf Deutsch. Ich habe mich vor einigen Tagen bei denen beworben, aber noch nichts weiter gehört. Sollten die mich als "Klickworker" nehmen werd ich das mal ausprobieren und natürlich davon berichten.
Labels: Tipp
06.10.2008
Lektionen in Berlin
Meine Freundin Anja stammt aus Berlin und das bringt es mit sich, dass ich ein paar Mal im Jahr mit ihr zusammen die A9 hochfahre, Hörspielen und dem Verkehrsfunk lausche, auf Autobahnraststättentoiletten versuche die Luft anzuhalten und mir die Hände auf die Ohren lege, wenn sie beim Anblick des Fernsehturmes in Freudenschreie ausbricht.
Es macht Spaß, ziellos durch Berlin zu laufen. Es macht überhaupt Spaß ziellos herumzulaufen und ich habe das viel zu lange schon nicht mehr gemacht.
Nein, "Spaß" ist das falsche Wort. Es ist weiniger spaßig als vielmehr lehrreich.
Es zeigt mir, was mir gefällt, wovon ich fälschlicherweise annehme, dass es mir gefällt und es zeigt mir, was für ein Mensch ich bin.
Ich für mich, ohne einen Antrieb von außen.
Ich bin am Alexanderplatz ausgestiegen und das kleine Oktoberfest, das man auf dem Platz vis-a-vis der Weltzeituhr aufgebaut hatte, hinter mir lassend, in Richtung rotes Rathaus gegangen.
Ich habe den Gedanken und den Beinen freien Lauf gegeben, bis mich die Bibliothek an der Breiten Straße mit der Option auf eine Toilette aufgehalten hat. Gleich nebenan stehen die Reste des Palastes der Republik, ein paar marode Eckzähne, die sich aus dem Kies erheben und ich habe gleich ein paar Touristen fragen hören, was da früher mal stand.
Ich bin weiter zur Museumsinsel und habe sämtliche Museen links bzw. rechts liegen gelassen. Da erfährt man zwar einiges, aber meist wenig über sich selbst. Es ist schon ein wenig aussichtsreicher, sich auf sein Fahrrad zu schwingen und die Leute lauthals als Zuhälter zu beschimpfen. Naja, solche Leute gibt es überall, nicht nur auf der Museumsinsel.
Von da an wurde es dann langsam interessant und ich habe angefangen zu lernen, bzw. mich daran zu erinnern, wer ich bin und wer ich nicht bin. Ich habe mich über die Krähen gefreut, die am Schiffbauerdamm Nüsse auf den makellosen Beton geworfen haben, um an den Inhalt heranzukommen und ich bin unentschlossen vor dem Eingang zum Marie-Elisabeth-Lüders-Haus gestanden. Ein Schild hat auf "The J street project" von Susan Hiller hingewiesen, ein anderes auf das Mauer-Mahnmal, aber ich bin draußen geblieben und habe mich gefragt, warum. Interessiert mich das? Wenn nein, was mache ich dann hier? Weiß ich überhaupt was mich interessiert?
Ich glaube, ich kann Leute verstehen, die die Welt anschreien oder depressiv werden. Es ist nicht so sehr die Ausweglosigkeit ihrer Situation als vielmehr die Macht der Emotionen, die man auf diese Weise spüren kann. Selbstmittleid ist wie eine Droge und man kann in ihr versinken wann man will und so lange man will. Selbstmittleid bestätigt sich selbst. Je schlechter man sich fühlt, desto weniger bringt man zuwege, je weniger man zuwege bringt, desto schlechter kann man sich fühlen. Und es macht auf eine seltsame Art und Weise Spaß. Wie Narziss nicht mehr von seinem Spiegelbild losgekommen ist, drehen sich die depressiven Gedanken um die Schlechtigkeit der Welt, aber vor allem um eines: um das eigene Ich.
Nichts schmeichelt mehr als wenn jemand an einen denkt und wenn dieser jemand man selbst ist.
Man kann sich zwar nicht selber kitzeln, aber man kann sich selber schmeicheln. Seltsam, oder?
Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass die Brachialarchitektur des Berliner Regierungsviertels nicht nur Krähen zum Nüsseknacken dient, sondern auch aufs Gemüt schlagen kann.
Also bin ich schnell weitergegangen, vorbei an einem Eisstand, der bei 10° C tapfer ausgeharrt hat in Richtung Wedding bzw. Prenzlauer Berg.
An der Albrechtstraße Ecke Reinhardtstraße habe ich den ehemaligen Reichsbahnbunker umrundet und mich gefragt, was sich darin wohl verbirgt. Keine Schilder, keine Hinweise. Jetzt weiß ich, worauf ich auch selber hätte kommen können: In dem Bunker ist heute die Kunst der Sammlung Boros. Klar: Da hat man es nicht nötig zu verraten wer oder was man ist oder sogar Werbung zu machen. Igitt, Werbung!
Als nächstes bin ich über RSVP gestolpert, einen klitzekleinen Laden, der Papier, Karten, Notizbücher usw. verkauft. Ich konnte nicht widerstehen und hab mir eine Dose Coccoina gekauft. Papierliebhaber wissen was das ist. Alle anderen sollten sich schleunigst einen Papierliebhaber als Freund suchen. Schon allein der intensive Geruch nach Mandeln zaubert Ideen von Büttenpapier und Aquarellfarbe in meinen Kopf.
Spätestens von da ab war ich auf der richtigen Fährte. Nach ein paar Buchhandlungen hat mich mein Magen in den Waffel- und Creppes-Laden Kitti gezogen. Kitti ist einer dieser Läden, bei denen man sich spontan wünscht zur Stammkundschaft zu zählen. Die Waffeln sind lecker, die Waffelbäckerinnen bestimmt auch und spätestens jetzt, wenn es kalt wird, ist Kitti die Oase in Berlin Mitte, um die man nicht drumrumkommt.
Der Weg zurück zur U5 war dann nicht weiter erwähnenswert. Ich habe mich zumindest erfolgreich dagegen gewehrt Geld zu spenden. Ja, gut, es wäre für einen guten Zweck gewesen, aber irgendwann muss man lernen nein zu sagen. Und zwar nicht von vornherein, sondern nachdem man sich das Angebot angehört hat. Ein paar ziellose Spaziergänge habe ich Gott sei Dank schon hinter mir.
Und was habe ich aus diesen paar Stunden gelernt?
1. Kunst hat es nicht nötig sich anzupreisen (und wird deswegen meist prompt links liegen gelassen)
2. Wer am Schiffbauerdamm in Depressionen verfällt, muss sich dafür nicht schämen.
3. Man braucht nicht viel, wenn man das Richtige findet.
4. Nicht zu kommunizieren ist nicht verkehrt, aber man verpasst einiges.
5. Berlin ist immer 6 Stunden oder mehr auf der A9 wert.
02.10.2008
How to write
Wenn ihr schreiben lernen wollt, des Englischen mächtig seid und nichts dagegen habt am Bildschirm zu lesen, dann solltet ihr ein paar Blicke auf die Seite des Guardian über das Schreiben werfen. Von Kinderliteratur über humoristisches Schreiben bis zu der Frage warum man überhaupt schreiben sollte ist für jeden was dabei.
Labels: Schreiben, Schreibregeln, Tipp
16.08.2008
Wie wird man ein Schriftsteller? [Zusammenfassung]
Weil es nie verkehrt ist etwas zu widerholen, was einem selbst inzwischen selbstverständlich vorkommt heute nochmal eine kurze Zusammenfassung, wie man Schriftsteller wird.
1. Schriftsteller zu werden lohnt sich nur, wenn man was zu schreiben - und das bedeutet, was zu erzählen - hat.
2. Schnapp Dir ein Schreibwerkzeug. Papier und Stift tun es auch, verkomplizieren aber die Weiterverarbeitung.
3. Wenn Du das brauchst, mach Dir Gedanken darüber was Du schreiben willst und wie Du es schreiben willst. Wer ist Deine Zielgruppe, für welchen Markt ist der Text gedacht, wie viel Eigeninitiative willst Du in das Projekt stecken?
4. Befolge den Rat von ich glaube Hemmingway war's: Setz Dich an die Schreibmaschine und blute!
5. Lass den Text eine Weile liegen und überarbeite dann die Stellen, die Dir nicht gefallen.
6. Such Dir geeignete Testleser und lass dein Manuskript von ihnen zerlegen, um mit ihren Anregungen den Text zu verbessern.
7. Such Dir einen Schwung Verlage, in deren Programm Dein Buch passen könnte und finde heraus, ob und in welcher Form sie eingesendete Manuskripte wollen.
8. Erstelle eine Leseprobe, ein Exposee oder was sonst noch verlangt wird, merze alle Rechtschreibfehler aus, schreib ein nettes Anschreiben und schick das Ganze an die Verlage. Wenn Du nett sein und dein Manuskript zurückbekommen willst mit frankiertem Rückumschlag.
Versuch es ruhig sowohl bei kleinen als auch bei großen Verlagen.
9. Warte.
10. Warte ein wenig länger.
11. Als erstes werden die Verlage antworten, die kein oder nur Interesse an Deinem Geld haben. Wenn Du auf Biegen und Brechen was veröffentlichen willst, dann Glückwunsch! Unterschreib den Vertrag, zahl das Geld und kauf nach angegebener Zeit die unverkauften Exemplare, bevor diese eingestampft werden.
12. Nach einigen Monaten werden die letzten Antwortschreiben bei Dir eingehen. 99% von ihnen Absagen und davon wieder 90% Standardabsagen. Der Durchschnitt verbessert sich etwas, wenn Du kleinere Verlage angeschrieben hast.
13. Such nach weiteren Verlagen und schick Dein Manuskript so lange raus bis Du eine Zusage bekommst.
14. Prüf und unterschreib den Vertrag und überarbeite Dein Manuskript dann noch mal zusammen mit dem Verlag.
15. Rühr kräftig die Werbetrommel, schau wo Du Lesungen halten kannst und wie Du Dein Buch sonst an die Leute bringst. Wenn Du vom Schreiben leben können willst, beginnt Deine eigentliche Aufgabe hier. Wieder Hemmingway: Sei ein Arschloch was die geschäftlichen Aspekte der Schreiberei betrifft.
16. Herzlichen Glückwunsch, jetzt bist Du ein vollwertiger Schriftsteller. Optional kannst Du jetzt einem Verband beitreten, deine Steuerangelegenheiten anders regeln oder Dir wahlweise eine Muse oder einen Zweitwohnsitz in der Toscana zulegen.
Labels: Tipp
17.06.2008
Heimlich schreiben [Schreibtipp]
Ja, ich weiß, wenn man was macht, dann sollte man es richtig machen, aber manchmal sitzt man einfach nur in der Arbeit (oder in der Uni) und hat nichts zu tun. Anstatt Däumchen zu drehen, oder alte Emails auszusortieren, könnte man ja etwas Sinnvolles mit der Zeit anfangen und schreiben wenn, ja wenn man nicht in einem Großraumbüro sitzen würde und jeder jederzeit auf den eigenen Bildschirm schauen könnte.
Aber es gibt Hoffnung. Auch für solche, die noch nie etwas von einem Boss-Key gehört haben und keinen Bildschirmrückspiegel besitzen.
Beobachtet euch selbst. Schaut ihr nach, was auf den Bildschirmen eurer Kollegen zu sehen ist? So lange es nach langweiligen Formularen, Email-Nachrichten und Dokumenten aussieht wohl eher nicht. Und solange keine bunten Bilder oder Filme über euren Bildschirm tanzen, (oder der Joystick auf dem Schreibtisch steht) hab ihr im Großen und Ganzen nichts zu befürchten.
Der beste Weg unentdeckt zu bleiben ist natürlich alles sein zu lassen, was entdeckt werden könnte, aber gleich darauf folgt die hohe Kunst der Tarnung. Je unübersichtlicher euer Bildschirm ist, desto beschäftigter seht ihr aus und desto leichter lassen sich Dokumente verbergen, die nichts mit eurer Arbeit zu tun haben. Und es gibt unzählige Möglichkeiten, wie ihr eure Texte verarbeiten könnt. Meine Lieblingsoption ist eine Mail an meine Google Docs Mailadresse. Dieser Text hier wurde in eine Mail getippt und nach dem Abschicken automatisch in ein Dokument in meinem Google Docs Account umgewandelt, wo ich es dann überarbeiten konnte. Natürlich alles nach der Arbeit ;P
Das funktioniert auf die gleiche Weise auch mit Blogger, nur nicht so komfortabel.
Trotzdem ist es nie verkehrt die Tastenkombination "Alt - Tab" und "Strg - F4" bzw. das entsprechende Äquivalent für andere Betriebssysteme aus dem FF zu beherrschen.
Aber am besten ist natürlich ihr habt Spass an dem was ihr macht oder verdient euer Geld sowieso durch schreiben.
Und was ist eure Lieblingsmethode heimlich zu schreiben?
Labels: gefährlich, Schreiben, Tipp
02.06.2008
Ich gehe nach Amerika! [Schamlose Übertreibungen]
Vor einigen Zeit hat John von PoeWar einen Wettbewerb gestartet, weil er in den Urlaub fährt, sein Seelentier trifft, Gedichte schreibt und Karten spielt (und vieles mehr).
Damit in der Zeit sein Blog über professionelles Schreiben nicht verwaist, füllen Gast-Blogger die Lücke und der Text, der die beste Reaktion (viele Klicks, viele Kommentare) bekommt, wird mit 250 $ prämiert.
Und mein Artikel "A newbie's advice" (Rat eines Neulings) ist mit am Start!
Ab 20. Juni könnt ihr ihn auf PoeWar lesen. Und weil ich natürlich scharf auf das Geld bin, werdet ihr hiermit verdonnert euer Englisch aufzufrischen und am 20. (das ist ein Freitag) meinen Artikel zu lesen.
Wer sonst noch mit von der Partie ist seht ihr hier.
Coole Idee, vielleicht mach ich auch mal so was. Nicht unbedingt für 250 $, aber mir fällt schon was ein...
Interesse?
Labels: Schreiben, Schreibregeln, Tipp, Wettbewerb
30.05.2008
Heiß auf Schreiben? [Schreibtipp]
Es ist einfach zu warm. Zu warm zum Denken, aber noch nicht zu warm zum Schreiben.
Ein Hoch auf meine Silikon-Tastatur, der es völlig egal ist, dass ich sie vollschwitze!
Und ich sag euch was: Das ist die beste Jahreszeit um zu schreiben.
Glaubt ihr mir nicht? Dann lest mal Gedichte, die in angenehmer Temperatur im Schatten unter Palmen geschrieben wurden, während der Dichter einen Drink in der Hand hatte. LANGWEILIG!
Und dann lest Gedichte von Gryphius, der nicht wusste, ob er der nächste ist, der ins Gras beißt. Gut, das hat nichts mit der Temperatur zu tun, aber trotzdem...
Also: Wenn ihr zu denen gehört, die cool genug sind auch dann zu schreiben, wenn es am wärmsten ist, oder auch heiß darauf zu schreiben, wenn die Finger schon einfrieren, dann interessiert euch auch, wie ihr darin besser werden könnt.
Der Rest kann sich hier verabschieden.
Nehmen wir mal an, ihr habt ein Manuskript fertig geschrieben. Nehmen wir mal an, ihr habt es nicht nur korrekturlesen lassen, sondern es auch noch überarbeitet. Gratulation, ihr seid näher an einem Schriftsteller als 80% von denen, die sich für einen halten.
Im Prinzip müsst ihr euer Manuskript nur noch an einen Schwung Verlage schicken und ihr habt es geschafft.
Aber das kann dauern und weil ihr in der Zwischenzeit ja auch was lernen wollt macht ihr folgendes:
Als erstes schnappt ihr euch einen anderen Schriftsteller. Optimalerweise einen, der mehr Ahnung hat als ihr selber, aber das muss gar nicht sein. Hauptsache es ist jemand, der bei diesen Temperaturen lieber euer Manuskript liest, um es zu bewerten, als im Freibad seine Runden zu drehen. Zu finden gibt es die im Internet oder auch im Literaturclub oder der Dichtervereinigung eurer wahl.
Und dann fangt an euch auszutauschen. Ich denke das geht auch über Foren oder auf andere Weise, aber nur, wenn ihr genau wisst, was ihr da tut. Persönlich oder über Email bringt meist mehr.
Vielleicht werdet ihr bei diesem Ausgleich herausfinden, dass andere ähnliche Probleme haben wie ihr, oder auch Lösungen, auf die ihr nie gekommen wärt, aber auf jeden Fall werdet ihr dabei etwas lernen. Und das ist gut. Denn die 80%, die nicht genug lernen, geben irgendwann auf. Selbst wenn ihr Zeug gar nicht so schlecht ist.
Als nächstes erweitert ihr euren Horizont. Schreiben ist ein so vielfältiges Feld wie die Musik oder Malerei und es gibt so viel, was ihr von anderen Arten des Schreibens lernen könnt. Berufsbedingt tummele ich mich im Moment im Haifischbecken des Werbetextens und des Schreibens für das Internet, aber ich hatte auch meine Gedichte-Phase (und bin nicht stolz darauf...).
Sucht euch am besten etwas aus, das nicht unter den Begriff "brotlose Kunst" fällt. Egal was. Schreibt Artikel für Magazine und Zeitungen, macht euren eigenen Blog oder eine Website auf, oder was sich sonst so anbietet. Traut euch. Seid nicht faul!
Wenn es euer Ziel ist, Schriftsteller zu werden, der optimalerweise vom Schreiben seiner Bücher leben kann, dann dürften Magazine und Co. für euch eh nur ein Nebenschauplatz sein, auf dem man nicht groß was verlieren kann.
Aber man kann eine Menge gewinnen. Vor allem Erfahrung. Wenn ihr euch darauf einstellen könnt, dass ein Text für eine Zeitung geschrieben ganz anders klingen muss als für das Internet verfasst, wenn ihr euch drüber hinaus nicht nur einen eigenen Stil, sondern vielleicht sogar mehrere verschiedene Stile, je nach Anforderung aneignen könnt, dann ist das schon viel wert.
Und was wahrscheinlich am wichtigsten daran ist: Ihr bleibt in Bewegung.
Wenn ihr für jemand anderen etwas verfasst, dann sitzt euch meistens auch eine Deadline im Nacken und das ist gut, denn man kann sich ja nicht immer von sich aus dazu motivieren weiterzuschreiben. Und ihr habt einen Auftraggeber, dem vielleicht überhaupt nicht gefällt, was ihr da abliefert. Und egal ob euer Zeug schlecht ist, oder ob euer Auftraggeber keine Ahnung hat, Kritik ist immer eine Chance zu lernen.
Fangt dabei ruhig klein an. Viele Magazine online oder in Print suchen Leute, die für sie schreiben. Ihr bekommt dafür kein Geld, noch nicht mal Ruhm und Ehre, aber als Schriftsteller müsste euch eigentlich Schreiben an sich Spass machen. Und jedes Wort von euch, das nach außen dringt, erhöht eure Chancen darauf mit den richtigen Leuten in Kontakt zu kommen. Entweder Leser, die euch gut finden, oder vielleicht sogar Verleger.
Und wer weiß? Vielleicht findet ihr dabei heraus, dass ihr lieber täglich für eine Zeitung schreibt, als jahrelang an einem Roman zu feilen.
Was ihr auch macht: Viel Spass beim Schwitzen!
27.05.2008
Next chance to see
Wie ich gerade hier gesehen habe, gibt es wieder eine Chance den Goldenen Nazivampir von Absam 2 zu sehen.auf dem internationalen Kurzfilmfest "Munich International Short Film Festival", das vom 12.06.2008 bis zum 18.06.2008 in München (Kino Gloria Palast) stattfindet, [...] und zwar am Mittwoch, den 18. Juni um 19:00 Uhr im Segment "Boyfriends"
Geht hin, es lohnt sich, wenn ihr ein bissi verquer seid wie ich. Viel Spass!
14.05.2008
PMOG
Ja, ich weiß ihr seid süchtig nach dem Internet, deswegen wird es euch interessieren, dass eine neue Droge auf dem Markt ist: "PMOG - The Passively Multiplayer Online Game".
Ihr meldet euch an, ladet euch die Firefox-Extension herunter (bisher läuft das Spiel NUR mit Firefox) und kassiert für jede Internetseite, die Ihr besucht Punkte.
Ihr könnt auf fast allen Seiten im Internet bestimmte Gegenstände aufstellen, die ihr euch von den Punkten kaufen könnt z.B. Laternen, die wie Bookmarks funktionieren, Portale, über die ihr Leute zu anderen Seiten schicken könnt oder auch Minen, um anderen den Tag zu verderben.
Über die Laternen könnt ihr auch Missionen erstellen, die Mitspieler auf eine Reihe von Seiten zu einem bestimmten Thema schicken, oder ihr folgt selbst solchen Missionen.
Das Ganze ist wie eine zusätzliche Ebene über dem Internet, über die ihr mit anderen Spielern interagieren könnt.
Natürlich pure Zeitverschwendung, wie die meisten Spiele, aber ziemlich gut gemacht und mit tausenden von Möglichkeiten.
Ich habe erst einen Abend damit verbracht und schon restlos begeistert.
Vor allem die Portale sind keine blöde Sache, wenn ihr mehr Leser auf euere Seite bringen wollt. Einfach ein Portal von einer vielbesuchten Seite auf euch verlinken und schon geht's los. Wie ein Werbebanner - nur kostenlos.
Hier geht's zu PMOG
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