02.04.2009

Bis(s) zum Abwinken [Review]

Eigentlich wollte ich dieses Review ja überschreiben mit: "Bis(s) zum Erbrechen", weil ich mir ziemlich sicher war, dass ich mit dem Buch von Stephenie Meyer (Ja, Stephenie mit drei "e") ziemlich wenig würde anfangen können.

Ich meine schließlich ist es ein Mädchenbuch und Mädchen sind dooof. Grundsätzlich.

Aber was macht man nicht alles, wenn man nichts anderes zu lesen dabei hat und das Buch außerdem von ihr (ihr erinnert euch an sie, die ich nach neun Jahren wiedergesehen habe?) bekommen hat?

Und es tut tatsächlich weh ständig was von "perfekten", "engelsgleichen" Gesichtern und Stimmen lesen zu müssen, ganz zu schweigen von Sätzen wie:

"Während dieses letzten Satzes strahlten seine Augen mit einzigartiger Kraft, und der Klang seiner Stimme war ein einziger, knisternder Lockruf."
Mit hat's nicht nur einmal die Zehennägel hochgedreht...

Aber seltsamerweise funktioniert der Rest des Buches gerade deshalb nur um so besser. Die Dialoge sind unterhaltsam, gefühlvoll und glaubwürdig. Gerade weil beim Rest immer wieder zu dick aufgetragen wird und man man sich immer bewusst bleibt, dass man hier ein Buch vor sich hat, in dem eine Geschichte erzählt wird.

Wer sich mit Fanfiction auskennt, wird den Stil wiedererkennen. Literarischer Anspruch: Null. Spaßfaktor: Bis zum Anschlag.

Also bei mir jedenfalls hat's funktioniert. Aber für mich funktionieren auch Fanfictions. Ich könnte jetzt zwar an ein paar Kleinigkeiten rumnörgeln, aber es wäre nicht mehr als eben das: ein Rumnörgeln an Kleinigkeiten.
Eine Sache sei mir vielleicht doch gestattet anzumerken: Die dramatische Wendung am Schluss des Buches war nett, aber unnötig. Man weiß ja, wie es ausgeht (schließlich gibt es noch mehr Bücher in der Reihe) und nur für etwas Spannung ein neues Fass aufzumachen, wo man zuvor schon mit der ganzen Romantik genug zu tun hatte, muss nicht sein.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt gleich Band zwei lesen muss, aber meine Verlobte hat es voll erwischt: Durchlesene Nächte bis(s) zur Erschöpfung, noch ein schneller Besuch im Kino, um den Film zu sehen und eine Sammelbestellung bei Amazon, um die restlichen Bände auch noch zu haben. Und, und, und...

"Twilight" ist ihr neuer Harry Potter.

Ach so. Ich hab noch gar nichts darüber geschrieben, worum es in dem Buch überhaupt geht, aber ich glaub das muss ich auch gar nicht. Man kann das von verschiedenen Seiten sehen. Als Vampir-Geschichte oder als die Romanze eines tollpatschigen Mädchens mit einem Drogenabhängigen, der HIV hat.

Deutlich wird auch der Wunsch Bellas zu einem Vampir zu werden und der Wunsch Edwards, dass sie ein Mensch bleibt.
Warum er so sehr dagegen ist, dass auch sie eine Unsterbliche wird, ist mir allerdings nicht so ganz klar. Wahrscheinlich weil sich die meisten Männer fürchten, dass eine Frau genau so schön und stark und schlau sein könnte wie sie selbst.

Aber da kann ich nur T. Leary zitieren:
"Den Frauen, die so sein wollen wie Männer, mangelt es an Ehrgeiz"

2 Kommentare:

  1. ...oder weil er Angst hat, dass sie nicht mehr das unschuldige Wesen ist, was er so an ihr liebt... er selbst weiß zwar um seine Perfektion, aber genau die stört ihn doch an sich selbst. Wie sagt er so schön, dass er selbst ein Monster, eine Killermaschine ist. Das deutet ja nicht unbedingt darauf hin, dass er sich selbst so mag, wie er ist und er mag sie...

    Finde es also nur zu verständlich, dass er nicht will, dass sie auch zu seinesgleichen werden würde...

    Und ich finde dein letztes Zitat sehr interessant. In welchem Zusammenhang hat T. Leary das gesagt?

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  2. Uh, da bin ich überfragt. Ich bin mir nicht mal sicher ob Leary selber wusste in welchem Zusammenhang er das gesagt hat...

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