Ha ha, ja ich weiß, dass ihr das schon wusstet, aber eigentlich meine ich was ganz anderes: Was ist Schreiben? Ein Babylonier oder Sumerer hätte euch was von Ton und verschiedenen Griffeln erzählt, Ägypter vielleicht was von Papyrus und später wurde es dann vollends unübersichtlich. Papier? Schreibmaschine? Diktat? Open Office oder doch lieber ein einfacher Editor ohne Schnickschnack?
Ich will erst gar nicht damit anfangen, dass jeder seine eigenen Zeiten und einen eigenen Rhythmus finden muss, um möglichst effektiv (was auch immer das nun wieder heißen mag) zu schreiben, aber ein Schriftsteller sollte seine Werkzeuge kennen, auch wenn er das meiste davon nie brauchen wird. Probiert mal aus. Man weiß nie, was passiert.
Eine kleine völlig humorlose Liste von Schreibgeräten und wann sie mir am besten in den Kram passen:
Bleistift: Ich mag Bleistifte. Sie führen zwar auch bei mir eine Randexistenz neben Füller, Ballpen und was es sonst noch so gibt, aber letztes Jahr habe ich mir den Luxus geleistet und mit einen Mitshubishi Uni Bleistifthalter angeschafft. Ah ... ein Traum ... ^___^
Bleisiftstriche sind vergänglicher als die meisten anderen Arten zu schreiben, aber das macht sie umso interessanter. Notizen verwischen mit der Zeit und wenn man, kurz bevor sie völlig verblasst sind, immer noch keinen Grund gefunden hat, sie in eine permanentere Form zu bringen, dann waren die Gedanken vielleicht doch nicht so gut wie man gedacht hatte.
Und vor allem sind Bleistift und Radiergummi unentbehrlich, wenn ich mich doch mal alle paar Jubeljahre dazu aufraffe ein Gedicht zu schreiben. Mal abgesehen von meinem Junggesellenabschied bekomme ich es eigentlich nie auf den ersten oder zweiten Anlauf hin und wenn ich das ganze Gedicht nochmal abschreiben soll, weil mir der Platz für Korrekturen ausgeht, dann hab ich meist auch keine Lust mehr. Und Gedichte am Bildschirm schreiben kommt für mich nicht in Frage.
Füller und Papier: Die Standard-Variante. Egal ob Notizen, kurze Szenen, Ideen oder was auch immer: Ich schreibe sie meist in ein Notizbuch, wo sie reifen können. Wenn mich der Rappel packt, entstehen so auf langen Bahnfarten auch ganze Kapitel. Einerseits ist es nervig, wenn ich meine eigene Schrift erst wieder mühsam entziffern muss, um sie abzutippen, aber andererseits muss ich das meiste was ich schreibe, eh nochmal überarbeiten, also ist das nicht wirklich zusätzlicher Aufwand.
Und für Briefe gibt es eigentlich nichts anderes als Papier und Füller. Meine bevorzugte Tatwaffe: Pelikan Level, da passt schön viel Tinte rein.
Federhalter und Papier: Ja, ich gebe zu, diese Phase hatte ich auch mal. Ich hab sogar ein oder zwei Schuljahre damit verbracht, meine Feder in die Tinte zu tauchen, aber mal abgesehen davon, dass es altmodisch und versnobbt ist, bringt es nicht viel. Es hilft in 'poetische' Stimmung zu kommen, aber dafür gibt es auch andere Methoden. Einzig wenn es darum geht, Kalligraphie zu machen, kann man auf Federn nicht verzichten.
Papyrus: Hab ich nie probiert. Hat jemand von euch damit Erfahrung?
Computer: Is' eh klar. Ich mag zusammenrollbare Tastaturen, weil die so schön leise sind.
Pergament: Uhh, ja, auf toten Tieren schreiben. Es ist schon eine lustige Erfahrung, muss ich sagen, aber wenn man sich seiner Sache nicht ganz sicher ist oder irgendwelche künstlerischen Ambitionen hat, sollte man das besser lassen. Es ist teuer und auch nicht ganz einfach.
Ich glaube deshalb macht das trotz allem ziemlichen Spaß.
Diktat: Damit tu ich mich sehr schwer. Selbst wenn ich nur einem Computer oder einem Tonbandgerät diktieren soll. Wahrscheinlich einfach nur deswegen, weil ich mich in all den Jahren schon so daran gewöhnt habe nur so schnell zu denken wie ich schreiben kann. Spracherkennungssoftware funktionert allerdings super, wenn ich Texte übersetzen soll.
Schreibmaschine, elektronisch: Eine Zeit lang hatte ich eine elektronische Schreibmaschine, die es mir ermöglicht hat, Text zu speichern und zu verbessern, bevor er gedruckt wurde. Dummerweise stand dazu nur ein einzeiliges Display zur Verfügung, das mich völlig kirre gemacht hat. Ich brauche den Überblick über das was zuvor und danach passiert, oder wenigstens darüber wie der Satz angefangen hat, um einigermaßen was auf die Reihe zu bekommen. Das und das Problem, dass ständig das Farbband alle war, haben mir die Sache ziemlich verleidet. Deshalb waren elektronische Schreibmaschinen nur ein Notbehelf für mich.
Schreibmaschine, mechanisch: Ganz was anderes ist meine mechanische Schreibmaschine. Nicht dass sie viel praktischer wäre, aber seltsamerweise mag ich an ihr genau das, was ich an Computertastaturen nicht ausstehen kann: Sie klappert so schön. Da weiß man wenigstens was man tut und wird an jedem Zeilenende durch ein freundliches "Ping!" belohnt.
Einfach schön ... Praktischen Nutzen hat das allerdings kaum. Ich schreib nur was auf der Schreibmaschine, wenn ich einen Text produzieren will, bei dem ich um jedes einzelne Wort kämpfen musste und der mich erschöpft und mit schmerzenden Fingern zurücklässt. Hemmingway hatte schon recht: Setz dich an die Schreibmaschine und fang an zu bluten ...
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