13.01.2010

Fakten und was sie aus einem machen

So, mein erstes Kalenderjahr als veröffentlichter Schriftsteller ist rum. Zeit Bilanz zu ziehen und auszuplaudern, was ich dabei gelernt habe. In ungefähr chronologischer Reihenfolge.

1. Literaturagent: Man hat entweder Glück, oder auch nicht.

2. Verlag: Es dauert ewig bis man einen findet, aber wenn man einen findet sollte man dem untrüglichen Schriftsteller-Instinkt vertrauen.

3. Cover-Designer: Es dauert immer viel länger als man das eigentlich gerne hätte. Es sei denn natürlich, man nimmt dafür Geld in die Hand.

4. Buchmesse: Es gibt viel größere Fische in diesem Teich, aber lasst euch nicht davon abhalten ausgiebig zu plantschen.

5. Lesungen: Bringen nicht viele Verkäufe, aber einiges an Erfahrung: 1. Den richtigen Text für eine Lesung zu schreiben / finden ist gar nicht so einfach. 2. Jedes Publikum ist anders. 3. Alle stellen die gleichen Fragen ^__^. 4. Manche sind sich viel zu etepetete um jemanden lesen zu lassen, den sie nicht kennen.

6. Rezensionen: Bringen die ein oder andere Enttäuschung, aber auch die ein oder andere positive Überraschung.

7. Einfach alles hinschmeißen: Ist toll. Ich habe letztes Jahr im Herbst meinen Job aufgegeben, um schreiben zu können. An meiner Doktorarbeit und an meinen Büchern. Und ich liebe es. Es wird mich zwar erstmal in den finanziellen Ruin treiben, aber dafür lebe ich länger. Objektiv, weil ich keine Magengeschwüre bekomme und subjektiv, weil meine Tage erfüllter sind. Also packt bei der nächsten Finanzkrise all euer erspartes, legt all euer Geld in Aktien an und kündigt, wenn die Kurse wieder steigen. So simpel kann es manchmal sein...
Ach ja: Ein paar Nebenjobs zur Absicherung sind aber sehr anzuraten.

8. Ruhm und Reichtum: Ich war wirklich gespannt auf die Verkaufszahlen aus dem regulären Handel. Meine eigenen kannte ich ja schon und kann damit zufrieden sein. Ein paar Bücher habe ich als Leseexemplare oder zum Dank für Cover & Co. weggegeben, aber den Großteil habe ich verkauft, nachdem ich sie zum Autorenpreis bekommen habe. Leben könnte ich davon nicht, aber es ist genug, um es in weitere Werbung zu reinvestieren. Demnächst gehe ich in ein Tonstudio und werde für euch meine faulen Leser eine Hörprobe aus Times of Honor aufnehmen, die ihr dann auf euren funkelnden neuen mp3-Playern anhören könnt. Keine Angst, als 'normale' Leseprobe gibt's das schon auch noch.
Wenn euch die genauen Zahlen interessieren, schreibt mir, dann verrat' ich sie euch, hier in aller Öffentlichkeit will ich sie nicht ausplaudern.

Und immer und gar nicht hoch genug zu bewerten: Freunde. Klar, man kann das auch ohne Hilfe und Anteilname durchziehen, aber so macht das doch keinen Spaß. Ich weiß ja nicht wie ihr das seht, aber schließlich und endlich mache ich das Ganze irgendwie auch um zu kommunizieren. Um im wortwörtlichen Sinn im Leben von anderen Menschen eine Rolle zu spielen. Sei es als Autor, den man ließt, als jemand der Hilfe von Testlesern braucht oder was auch immer. Deshalb danke an die die wissen, dass sie sich jetzt angesprochen fühlen dürfen.

Aber um noch mal auf's Geld zu kommen: Das Ergebnis in Euro und Cent hat eine unerwartete Erkenntnis bei mir ausgelöst: Ich bin Hobby-Schriftsteller. Das klingt abwertend, ist es wahrscheinlich auch, aber es ist die Wahrheit. So lange man ohne Verlag vor sich hinschreibt hat die eigene Imagination Gelegenheit alle möglichen Titel dafür was man tut zu erfinden. Meist sind die aber viel zu hoch angesiedelt. So eine Zahl holt einen schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Und sie zeigt, dass es in den seltensten Fällen möglich sein wird von A nach Z zu gelangen, ohne sich erst einmal nach B vorzuarbeiten.
Ich bin jetzt bei B und bewege mich zielstrebig auf C zu. Die zweite Auflage von Alice on Speed wird gerade vorbereitet (mit größerer Schrift, ein paar Rechtschreibfehlern weniger, aber genausoviel Spaß, also geht ab Mitte Februar in die Läden und kauft sie zusammen mit dem nächsten Band), das Cover für Times of Honor designt und am vierten Teil der Memphisto-Pentalogie geschrieben.

Wer kann schon behaupten so viel Spaß mit seinem Hobby zu haben und dabei auch noch ein wenig dazuzuverdienen?

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